Max Liebermann – Papageienallee
Eine dunkle, kuppelförmige Baumkathedrale spendet wohligen Halbschatten. Dann und wann finden glitzernde Licht- und Sonnenflecken ihren Weg durch das Dach aus Blättern und Ästen und bilden kleine Liebermann-Sonneninseln auf dem sandigen Weg. Unser Auge muss sich erst an das Gründurcheinander gewöhnen, bevor es die Papageien sieht. Protokollarisch aufgereiht, scheinen Sie die Besucher zu begrüßen und wenn man genauer ins Bild hört, kann man die Federviecher sogar schreien und schnattern hören. Als erstes schafft es ein Ara mit prächtigen Farben links im Bild unsere Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Neben ihm hört ein Gelbhaubenkakadu einer jungen Besucherin zu, die ihm wohl gerade ein neues Wort beibringt. In sorgloser Stimmung flanieren Mütter mit ihren Kindern über die lichtdurchflutete Allee und erfreuen sich der bunten Papageien. Je weiter man dem perspektivischen Fluchtpunkt folgt, desto mehr verwischen sich die Exoten mit den auf Holzbänken sitzenden Besuchern. Rechts im Bild ruht sich ein Vater mit seiner Tochter auf einer Bank aus. Über seinem Kopf sitzt ein weißer Papagei auf einer Schaukel. Der blauschwarze Vogel neben den Beiden vor einem Baum wird von niemandem beachtet. Ihm fehlt es an schillernder Pracht und darum geht es hier.
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