(D) Hommage à Robert Schumann
Hommage an Robert Schumann,
Zum 200. Geburtstag von Robert Schumann haben sich Ines Kluwe-Thanel und Nicola Giosmin etwas ganz besonders ausgedacht und Paris/Neuilly ein wunderbares Konzert beschert. Die Sopranistin Ines Kluwe-Thanel, die seit 15 Jahren in Paris lebt und singt, wagte sich an die „Dichterliebe op. 48“ nach Heinrich Heine – Buch der Lieder – traditionsgemäß von Männern gesungen, obwohl es Schumann seinerzeit der Sopranistin Wilhelmine Schröder-Devrient widmete – und verzauberte damit ein sehr anspruchsvolles Publikum. Das war aber erst der zweite Teil.
Nicola Giosmin – der auf einem für diesen Anlass perfekten Pleyel-Flügel spielte – fing mit der „Arabesque op.18“ an. Gleich nach den ersten Takten wusste das Publikum, dass das Konzert etwas ganz besonderes werden wird. Dann ging es weiter mit „Widmung op 25 No.1“. Eine Vertonung von Friedrich Rückert. Intensiv und zugleich zurückhaltend – und wie immer bei ihr absolut textverständlich vorgetragen von Ines Kluwe-Thanel, die in ihrem nachblauen Kleid nicht besser in den Saal hätte passen können. Beim zweiten Lied „Mondnacht op. 39 No. 5“ aus den Geistlichen Gedichten von Josef von Eichendorff bekam man förmlich selber Flügel. Die beiden sind ein echtes „dream team“ und harmonieren ganz fantastisch zusammen. Das Publikum konnte sich einen Applaus nicht verkneifen und dann ging es auch gleich weiter mit „Waldesgespräch op 39 No. 3“. Jeder hätte bei diesem Vortrag Ines Kluwe-Thanel abgekauft, dass sie nebenberuflich als Hexe tätig ist. Die Sopranistin brachte eine ungeheure Spannung ins Spiel – niemand wagte auch nur zu atmen um ja nicht zu verpassen wie die Geschichte ausgehen wird. Mit dem Stück „Aufschwung op 12 Nr. 2“ beendete Nicola Giosmin den ersten Teil des Konzertes.
Nach der Pause gab es dann – wie gesagt – noch die Dichterliebe. Ich hatte das Glück zwei Tage vor dem Konzert bei der Generalprobe dabei gewesen zu sein und freute mich umso mehr auf das Konzert. Gestern Abend, aber, hat sich Ines Kluwe-Thanel selber übertroffen. Wieder wunderbar textverständlich und sensibel vorgetragen und bis zur Perfektion begleitet von Nicola Giosmin.
Nicola Giosmin und Ines Kluwe-Thanel
Zum Glück hatte sie vorher das Publikum gebeten, erst am Ende zu applaudieren! Der Applaus blieb dann auch nicht aus. Das begeisterte Publikum bekam als Zugabe nochmals eine Begegnung mit der Hexe Lorelei.
Christa Blenk