3 octobre 2016 0 Commentaire

Piano Salon Christophori

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Piano Salon Christophori – vor dem Konzert

 

1858 begann für Richard Wagner wieder mal eine Wanderzeit. Seine Probleme mit Minna und die Affäre mit Mathilde Wesendonck brachten ihn u.a. auch nach Paris. Dort war er ein paar Jahre vorher als Komponist gescheitert, konnte aber sein intellektuelles Netzwerk durch die Bekanntschaft mit Meyerbeer oder Liszt ausbauen. Während eines Besuches im Salon der Witwe von Pierre Erard (dem Neffen des großen Klavierbauers Sebastien Erard) entdeckte er den Klang eines Flügels, der ihn vom Hocker riss. Und wenn Wagner außer Komponieren eines beherrschte, dann war das die große Kunst des Überredens. Kurzum, Wagner ließ sich einen Konzertflügel von ca 2,50 Länge schenken und nahm ihn mit in die Schweiz. Dank des Erard-Flügels vollendete er 1859 Tristan und Isolde in Luzern. „Der neue Flügel schmeichelte meiner musikalischen Empfing ungemein, und ganz von selbst geriet ich beim Phantasieren auf die weichen Nachtklänge des zweiten Aktes vom Tristan“ (Seine Worte).

Der Berliner Arzt Christoph Schreiber ist der Gründer, Leiter und Koordinator des Der Piano Salon Christophori im Wedding. Sebastien Erard ist sein Vorbild. Angefangen hat Schreiber seine Flügelsammlung mit einem ersteigerten Instrument, aber auch schon Instrumente vom Sperrmüll wurden von ihm wieder geheilt. Mittlerweile ist seine Sammlung so groß, dass sie diese lange Uferhalle komplett ausfüllt. Damit die bereits reparierten Instrumente auch zum Einsatz kommen, hat er den Piano Salon gegründet, in dem in regelmäßigen Abständen und immer öfter beachtenswerte und einmalige Musikabende stattfinden. Die Spanne geht vom romantischen Klavierabend bis zu Jazz-Events.

 

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nach dem Konzert

 

Gestern Abend fand auf Einladung der Kammermusikgesellschaft Cristofori ein klassisch-romantischer (Salon) Klavierabend statt. Der 27-jährige russische Pianist Georgy Tchaidze hat schon viele Preise gewonnen, darunter den Rachmaninov Young Artist International Piano Wettberb und den Top of the World International Tromsø Wettbewerb.

Tchaidze ist einer von den Guten und gerade auf dem Weg, die großen Bühnen zu erobern“, verspricht uns Schreiber vor dem Konzert.

Nach einer ausgezeichneten Interpretation von Schuberts Allegretto c-moll D.915 und von den Vier Impromtus D. 935 sowie Rachmaninows 8 Etudes-Tableaux op.33 glauben wir ihm das auch. Mit  Chasse Neige (Schreibers Lieblingsetude von Liszt wie er uns verrät) lässt Tchaidze virtuos und satt den alles verhüllenden Schnee energisch rieseln; flamboyant der Klang-Glockenzauber bei der zweite Liszt-Etude, Harmonie du Soir. Sicher und sensibel wird der Pianist beim Vortrag zum Romantiker und identifiziert sich vollständig mit der Zeit, in der die Musik, die er gerade vorträgt, entstand.

 

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Die Gäste sitzen mit einem Glas Wein in der Hand regungslos und aufmerksam zwischen restaurierten und noch nicht restaurierten Musikinstrumenten, umgeben von anderen Piano Accessoires, Lampen, Bildern, Allerlei auf unterschiedlichen Stühlen oder gemütlichen Sofas, in einer langen Werkhalle an der Uferstraße im Wedding. Auf den ersten Blick gleicht der Raum eher einer übergroßen Wunderkammer und Zen-Verfechter könnten sich in eine Horror-vacui-Stimmung versetzt sehen.

Namenspatron für den Salon ist der Florentiner Bartolomoe di Francesco Cristoforo, der Erfinder des Hammerklaviers im 18. Jahrhundert aber vielleicht auch der Gründer Christoph Schreiber selber.

Großartiger, origineller Konzertabend!

Christa Blenk

 

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