La Hulpe und Fontation Folon
Der belgische Künstler Jean-Michel Folon (1934-2005) hat im Oktober vor 20 Jahren entschieden, in der Nähe von Brüssel, La Hulpe, eine Stiftung zu errichten, in der ein Großteil seiner Arbeiten aus 40 Jahren gezeigt werden soll. Die wallonische Regierung hatte ihm hierzu den Scheunenkomplex des Schlosses aus dem 19. Jahrhundert von La Hulpe angeboten. Umschlossen wird die Fondation Folon und das nicht weit davon entfernt liegende Schloss von einem beeindruckenden Wald, dem Park Solvay.
Vom Parkplatz sind es noch 500 Meter zum Fuß bis zum Eingang ins Museum. Aber schon der Weg führt an Folon-Skulpturen wie die „Vogelfrau“ vorbei.
In die hufeisenförmig angelegten Ausstellungsgebäude, in denen in unterschiedlichen Gebäuden ungefähr 500 Arbeiten, darunter Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder, Lithografien, Skulpturen und viele grafische Arbeiten, kommt man jeweils mit einem Code, den man mit der Eintrittskarte erhält. Am Ende er Ausstellung befindet sich ein sehr sympathisches Café, in dem man bei gutem Wetter auf der Rückseite mit Blick auf den Wald oder im Innenhof mit Blick auf weitere Skulpturen sitzen kann.
Jean-Michel Folon war ein Tausendsassa, Beschützer der Natur, der Bäume und seine Besorgnis um das Klima findet in seinen Arbeiten Ausdruck. Bekannt wurde er in den 1970er Jahren mit seinen originellen Titelblättern für „The New Yorker“, “ l’Express“ oder „Time Magazine“. Folon hat auch Filmplakate für Filme von Woody Allen entworfen, Bücher von Kafka, Wells, Borges und Vian illustriert, Theater- und Opernbilder geschaffen und über 500 Poster entworfen. In den 1970er Jahren hat er u.a. mit Rufus, Michel Piccoli oder Marthe Keller Filme gedreht.
Während seine Bronzeskulpturen jedem Wind standhalten ist die Sprache seiner Bilder zart, transparent auch surreal und ein wenig mahnend. Sein Markenzeichen ist der Mann mit Hut. Die Skulptur, die in Knokke am Strand sitzt und Flut und Ebbe trotzen will, aber trotzdem immer mehr im Sand versinkt musste schon einmal auf einen höheren Felsen gebracht werden, sonst wäre sie schon verschwunden.
Der zweite Gebäudeteil ist vor allem dem bildhauerischen Werk gewidmet. Dort ist auch ein Atelier nachgebaut.
Im Oktober 2005 ist Jean-Michel Folon verstorben. Die Fondation Folon in La Hulpe kümmert sich darum, dass man ihn nicht vergisst. Anschließend bietet sich ein Spaziergang im Park Solvay unbedingt an. Wobei das Wort Park hier nicht genug ist. Es ist ein grandioser Mischwald aus Atlaszedern, Schierlingstannen, Azaleen, Eichen, Kastanien und Rhododendren, die kleine Seen und das Schloss umrunden.
Eine vorherige Reservierung empfiehlt sich. Der Eintritt ist 8 Euro.
cmb