Viva l’opera – La nozze di Figaro aus Lüttich im Kino
Konventioneller kann man Mozarts Nozze di Figaro gar nicht inszenieren; lustiger und kurzweiliger auch nicht. Emilio Sagi ist bekannt für seine der Zeit angepassten Inszenierungen. Die herrlichen Kostüme sind von Gabriela Salaverri. Auch die Sänger scheinen sich wohl in diesem beginnenden 18. Jahrhundert in Sevilla gefühlt zu haben. Wunderbar textverständlich wurde hier gesungen und von Anfang an haben sie gute Laune versprüht. Es prickelt und wirbelt, es intrigiert und es scherzt. Die Komplizenschaft zwischen Rosina und Susanna ist großartig, natürlich und überzeugend, auch wenn das sicher früher nicht so war. Die Frauen sind schlau, die Männer eher blauäugig und den Damen längst nicht gewachsen.
Die Produktion ist 2018 für die Oper Lüttich entstanden. Bei Sagi geht es vor allem darum, die Musik zu genießen. Eine solche Produktion verlangt keine intellektuelle Auseinandersetzung, weder mit dem Werk noch mit der Inszenierung. Allerdings wirft Sagi auch keine neuen Interpretationen von Mozarts beliebter Oper auf. Sevilla im 18. Jahrhundert hat auch die Choreografie inspiriert und aus dem Ballett im dritten Akt eine bezaubernden Sevillana-Tanz-Einlage eingebaut (Choreographie Eduardo Bravo und Pierre Iodice). Leicht, frisch und frech Jodie Devos als Susanne und unschlagbar der junge Leon Kosavic als Figaro. Judith Van Wanroij ist eine elegante, nachdenkliche Gräfin und Mario Cassi ist der Graf Almaviva. Raffaella Milanesi wunderbar in der Cerubino-Hosenrolle, Ein listiger, verführerischer, verzweifelter und tollpatschiger Fanciullo.
Am Pult Christoph Rousset der nicht nur das Orchester der Königlichen Oper der Wallonie dirigiert sondern auch selber am Pianoforte begleitet.
Bis zum « lieto fine » haben allesamt und die ganze Zeit « bella figura » gemacht.
Christa Blenk
14.02.2020