Richard Laillier in der Galerie Fred Lanzenberg

Richard Lailliers Arbeiten sind expressionistisch, aber nicht wirklich einer Stilrichtung zuzuordnen. Poesie und Symbolik und spätromantische Stimmungen zeichnen seine eher kleinformatigen Werke aus. Auch seine aufwendige und geduldige Technik scheint aus einem anderen Jahrhundert zu kommen. Auf den ersten Blick denkt man an Fotografie oder an eine Radierung. Beim näheren Hinsehen wird man aber eines Besseren belehrt. Laillier arbeitet mit eine Art Bleistiftpuder (pierre noire), einem Radiergummi und benutzt von ihm behandeltes Papier. Die expressiven Licht- oder Farbeffekte entstehen mit Hilfe eines kleinen Lappen oder Schwammes.
Lailliers Themen sind Landschaften, vielleicht Bilder Reisen, die noch in seinem Kopf herumirren oder der menschliche Körper, Silhouetten, minimaler, dunkler als die stimmungsvollen (oft) Seebilder. Seine Bilder scheinen in einer anderen Epoche zu passieren, einige sind beunruhigend, andere ruhig und gelassen. Lailliers Schwarz ist tief, enigmatisch und unergründlich. Seine Braun-beige-Töne bringen Helligkeit, Stimmung und Bewegung in die Arbeiten. Licht und Dunkelheit kämpfen um die Vorherrschaft und lassen an Goya oder die deutschen Romantiker denken.
Der französische Künstler Richard Laillier ist 1961 geboren. Er lebt und arbeitet in Paris. In der Brüsseler Galerie Fred Lanzenberg stellt er nicht zum ersten Mal aus.
Gezeigt werden ältere Arbeiten aber auch welche, die für die Ausstellung entstanden sind wie das Titelbild der Einladung „Ithaque I“ (2019). Es gehört zu den größeren Arbeiten und misst 30 x 80 cm.
Die Galerie Fred Lanzenberg in Ixelles gibt es schon seit 1966. Sie gehört zu den bedeutendsten Galerien in der belgischen Hauptstadt. Die Ausstellung ist noch bis zum 2. November 2019 zu sehen.
Christa Blenk