A Sea Symphonie – Ralph Vaughan Williams
Britannia war und ist eine dem Meer verbundene Nation. Das Meer hat die Insel zur Weltmacht gemacht.
Der englische Komponist Ralph Vaughan Williams (1872-1958) hat zu Anfang des 20. Jahrhunderts mit der über 70 Minuten dauernden « Sea Symphonie » das Meer zum Hauptprotagonisten dieser Komposition gemacht. Nach Purcell und Elgar hatte England dann wieder einmal einen Komponisten, von dem die Musikwelt sprechen konnte.
Sechs Jahre hat Vaughan William an seiner Choralsinfonie gearbeitet. 1909 war sie endlich fertig und konnte ein Jahr später beim Leeds Festival unter Leitung des 38-jährigen Komponisten selber uraufgeführt werden. Der Chor hat eine bedeutende Rolle in diesem Werk – dies hat es gemein mit Mahlers 8. Sinfonie, die ungefähr zur gleichen Zeit entstand. Die Sea Symphonie ist seine erste und längste Sinfonie. Sie folgt dem klassischen sinfonischen Aufbau mit einer schnellen Einleitung, einem langsamen Satz, einem Scherzo und dem Finale. Die vier Sätze heissen: A Song for All Seas, All Ships – Ein Lied für alle Meere und alle Schiffe (Bariton, Sopran und Chor); On the Beach at Night, Alone – Allein nachts am Strand (Bariton und Chor); Scherzo: The Waves – Die Wellen (Chor); The Explorers – Die Entdecker (Bariton, Sopran und Chor). Satz 1 und 4 sind die längsten mit 20 bzw. 30 Minuten.
Drei Wochen hat Vaughan Williams 1908 bei Maurice Ravel in Paris verbracht, bei ihm studiert und mit ihm gearbeitet und so zeigt das Werk auch Einflüsse der französischen zeitgenössischen Musik. Ravel war zufrieden mit seinem Schüler und meinte: „Vaughan Williams ist der einzige meiner Studenten, der nicht so komponiert wie ich“.
Den Text hat er sich bei dem Amerikaner Walt Whitman (1819-1892) geholt, genauer gesagt aus dessen Hauptwerk « Grashalme » (Leaves of Grass). Whitman wird als Mitbegründer der modernen US-amerikanischen Dichtung angesehen und zählt zu den bekanntesten Lyrikern des 19. Jahrhunderts. Vaughan Williams Hauptwerk ist in die Musikgeschichte eingegangen.
Aufgeführt wurde das anspruchsvolle Werk durch den Philharmonischen Chor Berlin und dem Konzerthausorchester Berlin unter Leitung von Jörg Peter Weigle. Ergänzt wurde das Programm durch Frederick Delius’ « Songs of Farewell für Chor und Orchester.
Interessantes Konzert!
cmb