9 mai 2019 0 Commentaire

Der Barbier von Sevilla in der Staatsoper

Dottore Bartolo hat ein Mündel und die ist reich. Deshalb will er sie schnellstmöglich heiraten, vor allem als er merkt, dass der  Graf Almaviva in die Schöne verliebt ist. Hier ist guter Rat teuer, zumal der böse Bartolo die arme Rosina sozusagen hinter Schloss und Riegel versteckt. Jetzt muss Figaro, seines Zeichens Barbier und Stadt-Faktotum, her. Denn überall weiß man, dass er immer eine Lösung findet. Seine List besteht also aus diversen Verkleidungen. Einmal schleust er Almaviva als betrunkenen Soldat in das Haus ein und als dies schief geht, kommt Almaviva aka Lindoro als gläubiger Musiklehrer für den angeblich erkrankten Basilio ins behütete Musikzimmer. Nach viel Hin- und her, slapstick und Gags, gibt es natürlich ein lieto fine und einen Hochzeitsvertrag,

Das Bühnenbild fördert das Stehgreiftheater, bei dem die Schauspieler « aus dem Stegreif » spielen sollten. Entwickelt hat sich diese Aufführungsart aus der Commedia dell’arte in der italienischen Renaissance, wo die Kostümen eine Hauptrolle zugewiesen wird. Ruth Berghaus hat deshalb nur ein paar Vorhänge – alles in weiß-beige – auf die Bühne gebracht, diese werden dann auf und zugezogen und dienen als Versteckt, wenn es sein muss. Dafür sind die Kostüme umso prächtiger. So gibt es praktisch nichts, was vom Singen und Hören ablenkt.

Björn Bürger hat den Figaro schon 2016/2017 beim Glyndebourne Festival gesungen. Er versprühte auch gestern viel  Charme und Witz und bewies schauspielerisches Talent. Er könnte sich mehr bewegen und sitzt für einen Figaro zu viel auf dem Boden. Aber sein Bariton ist sehr beweglich, verlässlich und warm und voller List.

Graf Almaviva ist der russische Tenor und Rossini-Sänger Maxim Mironov. Er posiert – obwohl unglücklich verliebt -  in Siegermanier vor dem Publikum und wird  im Verlauf des Abends immer besser. Als verkleideter Musiklehrer ist er unschlagbar.

Die Französin Marianne Crebassa ist wunderbar als Rosina und wurde vom Publikum zu recht sehr verehrt. Temperamentvoll und frech schwebt sie – gar nicht üppig, wie im Libretto vorgesehen – ganz leicht über die Bühne. 

Bartolo ist Bruno de Simone, der im ersten Akt manchmal etwas schwach herüber kommt, aber die Rolle als böser Vormund, der sich immer wieder lächerlich macht, meistert er großartig.

Der Musiklehrer und etwas gierig-bigotte Basilio ist Grigory Shkarupa. Er besticht mit seinem dunklen, starken Bass.

Adriane Queiroz singt eine etwas trampelhafte Berta, die ihren schönen Sopran über die Bühne strahlen lässt.  

Vom Staatsopernchor sind hier ja nur die Männer gefragt, die einmal eine Bande von geldgierigen Musikanten spielen und dann eine Truppe von Soldaten.

Julien Salemkour am Pult vor der Staatskapelle bekommt zu Recht viel Applaus.

Wenn man bedenkt, dass diese Inszenierung schon über 50 Jahre alt ist – die Premiere hat am 21. November 1968 stattgefunden – und schon 378 Mal gespielt wurde, kann man nur noch staunen, wie gut sie sich gehalten hat und wie zeitlos sie ist.

Der Barbier von Sevilla oder die nutzlose Vernunft entstand 1816  und ist ein geniales Verwechslungs- und Verwandlungs pasticcio. Gioachino Rossini hat diese Opera buffa nach einem Libretto von Cesare Sterbini nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais als Auftragsarbeit für das Teatro Argentina in Rom komponiert. Die Oper sollte in der Karnevalssaison 1816 aufgeführt werden. Nur 23  Jahre war Rossini zu diesem Zeitpunkt alt und 400 Scudi hat er dafür bekommen. Alles musste sehr schnell gehen, es gab Probleme mit den Sängern, den Verträgen und dem Budget für das Ballett.

Gestern war die letzte Vorstellung in dieser Saison und das Haus war voll.

Christa BLenk

hier geht es zu einem Bericht über die Barbiere in der Deutschen Oper

 

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