Theater: Willkommen bei den Hartmanns
Angelika und Richard Hartmann leben in einem großen Haus in einer guten Gegend (Zehlendorf, Dahlem oder Grünewald) und sind so um die 60. Gut situiert, keine sichtbaren Sorgen, Wohlstandslangeweile bei Angelika und verspätete Midlife-crises Botox inklusive bei Richard. Die ehemalige Deutschlehrerin Angelika hält sich immer an einem Weinglas fest und sucht eine sinnvolle Aufgabe, nachdem ihre erwachsenen Kinder, Sophie, die ewige Studentin, und der vom burn-out bedrohte Philipp, aus dem Haus sind. Ihr Mann Richard, erfolgreicher Chirurg seines Zeichens, lebt immer noch für die Arbeit und hat ein Problem mit den Wörtern alt und Rente. Schließlich beschließt Angelika über den Kopf der skeptischen Familie hinweg, einen Flüchtling aufzunehmen. Unterstützt dabei wird sie von ihrer früheren, durchgeknallten, sozial und grün eingestellten Freundin Heike auf dem Öko-Hilfe-Flüchtlings-Trip.
So kommt Diallo ins Haus und konfrontiert sie alle nacheinander mit ihrem Leben (Die Deutschen sind alle so verwirrt, zitiert Diallo des öfteren). Jedes einzelne Familienmitglied wird sich plötzlich der vorherrschenden Einsamkeit und Oberflächlichkeit bewusst. Diallo bringt sie wieder zusammen, findet einen Mann für Sophie und verhindert die Trennung von Richard und Angelika. Sogar Philipps aufsässiger, versetzungsgefährdeter und rappender Sohn Sebastian schreibt mit Diallos Hilfe endlich mal eine Eins.
Zum Schluss mögen sich Alle und fahren gemeinsam in Diallos Heimat, um seinen kleinen Bruder zu holen, denn Richard kann endlich in Würde alt werden und in Rente gehen.
Amüsant-manipulierende Gemeinplätze in rasanter Folge mit dem Fazit: Kennen heißt verstehen bzw. tolerieren!
Die Komödie nach dem gleichnamigen Film von Simon Verhoeven basiert auf einem Text von John von Düffel. Regie Martin Woelffer, Bühne und Kostüme Stephan Fernau. Es spielen Rufus Beck, Gesine Cukrowski, Marion Kracht, Mike Adler, Quatis Tarkington, Jonathan Beck und Pia-Micaela Barucki.
cmb