Stabat Mater – Dvorak
1875 begann Antonin Dvorak mit der Arbeit an seinem Stabat Mater. In dieser Zeit verstarb seine Tochter Josefa gleich nach der Geburt. Damit war aber die Familientragödie noch nicht beendet, denn bis zur Fertigstellung zwei Jahre später hat verlor die Familie Dvorak noch weitere zwei Kinder. Seinem Stabat Mater merkt man das nicht wirklich an. Es kommt ganz positiv und symphonisch daher und lässt hin und wieder ganz kurz an Verdi oder an Belcanto denken. Mehr noch, die ersten Minuten würde man nicht mal an ein religiös geprägten Werk denken. Es ist ser gesanglich, samtig, harmonisch und rund!
Die Aufführung gestern Abend in der Philharmonie – es sang der Philharmonische Chor Berlin begleitet von der Staatskapelle Halle unter Leitung von Jörg-Peter Weigle – war korrekt und würdig, die Solisten gut. Nicht ganz sauber gleich zu Beginn, haben sie alle im Verlauf der knapp 90 Minuten immer mehr zusammen gefunden. Hervorzuheben vor allem die Altistin Ingeborg Danz und Andreas Bauer (Bass). Simone Schneider (Sopran) und Tomasz Zagorski brachten ihre Arien sehr lyrisch und das Orchester brachte einen satten Klang hervor.
Heute hat das Stabat Mater große und majestätische Chorwerk einen festen Platz in der Passionszeit und unzählige Komponisten von Pergolesi, über Rossini bis Rihm haben sich damit befasst. Während bei Pergolesi alle schöne Arien den Solisten gehören, sind es hier vor allem die Chorpartien und eine ausgewogene Instrumentalisierung des großen Orchesters, die die erste Geige spielen. Die Solisten ergänzen hier eher den Chor! Weigle hat aber durchaus eine Ausgewogenheit herstellen können.
1880 wurde das Werk in Prag uraufgeführt und kam zwei Jahre später in Brünn und Budapest zur Aufführung. Den internationalen Durchbruch erfuhr es allerdings nochmals zwei Jahre später in London als ein Chor bestehend aus 800 Sängerinnen und Sänger mit einem Riesenorchester es in der Royal Albert Hall vor 8000 Zuhörern aufführte.
cmb