Unvergleichlich: Kunst aus Afrika im Bode-Museum
Unvergleichlich
Der spanische Kunsthistoriker Emanuel Borja (1944-2005) hat viele Jahre damit verbracht, primordiale Kunst aus Afrika oder Asien mit der Kunst in Europa zu vergleichen bzw. sie miteinander zu konfrontieren. Er hat Zusammenhänge gefunden, die es gar nicht geben konnte zwischen den Höhlen von Altamira oder Lascaux und Figurationen in der Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts als man von diesen Höhlen (Lascaux wurde 1940 entdeckt) noch gar nicht wusste.
Das Bode Museum stellt nun in der Ausstellung „Unvergleichlich: Kunst aus Afrika im Bode-Museum“ afrikanische Kunst europäischen Preziosen gegenüber und das funktioniert sehr gut. Die Betrachtungsweise ändert sich mit dem was wir kennen und wissen, Vergleiche drängen uns auf.
Meisterwerke aus dem Ethnologischen Museum treffen auf Skulpturen und Arbeiten, die im Bode Museum zu hause sind. Die groben Figuren aus dem Kongo z.B. sollten Dörfer oder Stämme beschützen so wie eine Madonna aus der Renaissance oder der Barockzeit die katholische Gemeinde behütet. Zu ihr wird gebetet, wie in Westafrika vor der Skulptur Ritualtänze aufgeführt werden.
Ein Großteil der ausgesprochen schönen Exponate kommt aus Westafrika, aus dem Königreich Benin, Gabon, Senegal, Kongo, Elfenbeinküste oder Nigeria.
Die Ausstellung ist in sieben Kapitel unterteilt:
DIE ANDEREN, ÄSTHETIK, GENDER – ODER DIE MULTIPLIZITÄT DER PERSON, SCHUTZ UND ANLEITUNG, PERFORMANCE, ABSCHIED, GEGENÜBERSTELLUNGEN.
22 afrikanische und europäische Skulpturen werden themenübergreifend miteinander konfrontiert, so könnte die Maria mit Kind des Ulmer Bildschnitzers Michel Erhart, die einer pfemba-Mutterschaftsfigur aus dem Kongo gegenübersteht, auch in den Teil Gender passen.
Klassische win-win!
Christa Blenk