12 janvier 2018 0 Commentaire

Die Zauberflöte – von 1927

Artikel über die Premiere 2012 auf KULTURA EXTRA

 giardini notturno
Bild: Cristina Crespo (hat nichts mit der Inszenierung zu tun)

 

Mozarts Zauberflöte im infantilen Animationswald

Papageno, der ja – außer Essen und Trinken – nichts so gerne tut wie Reden, wird hier in einen Stummfilm verbannt und muss sich plötzlich in den Filmwelten von Metropolis oder Modern Times durchsetzen. Prinz Tamino ist ein Abklatsch von Buster Keaton.  Pamina sieht aus, als ob sie gerade aus einem 20er Jahre Kabarett entwischt wäre und zum Charleston geht, Monostatos ist ein Abbild von Nosferato, die Königin der Nacht schürt die Araknaphobie und lässt viele kleine gruselige Spinnen auf Pamina purzeln und Sarastro gleicht Abraham Lincoln, der einen Flohzirkus dirigiert.

Außer viel Animation, die mit der Zeit sehr ermüdend wird, gibt es eine weiße Wand und Podeste an der Wand, auf denen die Protagonisten dann und wann erscheinen, wenn sie nicht gerade vor irgendetwas weglaufen, bedroht werden oder von über die Leinwand huschenden Bikini-tragenden rosa Elefanten abgelenkt werden, die auf dem Weg zu einer Hühnerlegestation sind und den hungrigen Papageno  gebratene Hähnchen vorspiegeln, die dann aber doch an ihm vorbeiziehen. Die Bühne ist so gesehen inexistent und lebt durch eine Zwei- und Dreidimensionalität.

Suzanne Andrade und Paul Barritt zitieren die russischen Konstruktivisten, den Maler Hieronymus Bosch und Luis Buñuels Augen sind omnipräsent. Alles ist wahr und doch nicht, wenn die Sänger nur mit den Beinen rennen, virtuelle Katzen streicheln oder die Abgesandten der Königin pochende rote Herzen schmachtend auf Tamino werfen.

Alles was in dieser Oper sonst gesprochen wird, muss man, wie beim echten Stummfilm, lesen, begleitet von einem Hammerklavier aus dem 18. Jahrhundert.

Technisch sicher eine Meisterleistung, voller Codes, damit die Musik nicht zu den Bildern laufen muss. Aber es reicht nicht, das Pulver ist sehr schnell verschossen und eine gähnende Langeweile stellt sich ein, wenn zum dritten oder vierten Mal der gleiche Effekt präsentiert wird.

Der Hausherr der Komischen Oper Barrie Kosky hat sich diese Zauberflöte zusammen mit der Gruppe „1927“ ausgedacht. Die Premiere im November 2012 war ein riesiger Erfolg. Seitdem wird diese ganz andere Zauberflöte ein paarmal im Jahr wieder aus der Opernkiste geholt.

Jordan de Souza stand am 5. Januar am Pult. Adela Zaharia war eine schöne Pamina, spritzig und sauber; Adrian Strooper war Tamino. Aleksandra Olczyk hat sich als „Spinnen“-Königin der Nacht gut geschlagen. Papageno war Tom Erik Lie und wurde um viele schöne Stellen oder Szenen beraubt und die Musik kommt entschieden zu kurz.

Na ja, dann doch lieber die alte Everding-Inszenierung der Staatsoper!

Christa Blenk

 

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