Matschkes Krippen-Welt

Im Dezember sind im Gemeindehaus neben der Schlosskirche von Buch Angelika und Peter Matschkes Krippen ausgestellt. Figuren, Figurengruppen, Tiere und Sänger aus aller Welt, die alle irgendetwas mit Weihnachten und Krippen zu tun haben, sind zu bewundern. Die beiden stolzen Besitzer dieser kleinen Kunstwerke haben selber viele Jahre im Ausland gelebt und auf jedem Posten ihre Sammlung vergrößert.
Aber so eine Sammlung entsteht ja nicht von selber, in so etwas wird man hineingeboren: Als Pfarrerskind war Angelika Matschke näher als andere Kinder an Weihnachten und Weihnachtsgeschichten oder Krippenspielen. Der Weihnachtsberg in Brünlos im Erzgebirge hat sie als Kind sehr beeindruckt und die Mechanik, die die Figuren zum Leben erwachten, hat sie verzaubert. Und wenn andere kleine Mädchen sich Puppen wünschten, wollte sie Krippenkinder haben oder Papier-Ausschneide-Figuren und Gehäuse. Aber das Schönste war natürlich die Edelholzkrippe ihres Vaters, mit der sie allerdings als Kind nicht spielen durfte und das nicht nur, weil die Figuren in der Bodenplatte verankert waren. Spielen mit den Krippenhelden durfte sie aber mit den Schätzen Ihrer Großeltern.
Die Figuren aus anderen Kulturkreisen kamen auf Posten wie Kairo, Lima, Caracas oder Bangkok dazu und so wurde aus einer Souvenir-Sammlung eine internationale Krippensammlung. Freunde wussten von diesem Zeitpunkt an auch immer, was sie den Matschkes schenken konnten: einen Engel, eine Krippe oder ein Krippentier.
Aber mindestens genau so spannend wie die unterschiedlichen Krippenfiguren sind die Geschichten dazu, die Angelika Matschke im Begleitkatalog zur Ausstellung erzählt.
Die Edelholzkrippe ihres Vaters kam zu ihr, als sie während ihres Kirchenmusikstudiums in Görlitz über die Weihnachts-Feiertage nicht nach Hause kommen konnte. Sie ist aus unterschiedlichen Hölzern gearbeitet und eines der schönsten Arrangements in der Sammlung. Von den Großeltern stammen die größeren Holzengel, diejenigen, mit denen sie als Kind spielen durfte.
Beeindruckend ist das Krippenorchester, die „Grünhainichener“ Engel, die ebenfalls alle zusammen in einer anderen Vitrine musizieren. Die koptische Krippe bekam sie von einer Kollegin geschenkt, weil der Umzug von Bonn nach Kairo nicht pünktlich zu Weihnachten ankam. Die Figuren aus Bangkok sind die farbenfrohesten und die Playmobil Figur, die ihre Tochter zum ersten Weihnachten in Lima bekam, legte den Grundstein für eine Playmobil-Sammlung. In Peru kam auch eine ganz typische Krippe der Andenbewohner dazu und hier ist der Esel ein Lama geworden. In Venezuela hat sie später auf dem Weihnachtsmarkt der deutschen evangelischen Gemeinde eine Krippe aus Bronze gekauft. Der dafür eigentlich etwas zu groß geratene Engel war das Abschiedsgeschenk der Kirchgemeinde Lima.
Aber auch ein Notenschlüssel aus Assisi, den ihr die Tochter von der Konfirmandenfahrt nach Italien mitbrachte, gehört zur Sammlung sowie unzählige individuelle Engel- und Tierfiguren.
Und wenn Sie dann schon mal in Buch sind, werfen Sie unbedingt einen Blick in die Kirche, denn das lohnt sich auch. Sie zählt zu den schönsten Barock-Sakralbauten in Berlin-Brandenburg und wurde um 1730 nach Plänen des Architekten Friedrich Wilhelm Diterichs im Auftrag von Adam Otto von Viereck erbaut. Theodor Fontane bewunderte bei seinem Besuch in Buch die Stattlichkeit und den malerischen Reiz dieses ziemlich auffälligen Bauwerks. Historische Fotos erzählen, wie sie vor der Bombardierung 1943 ausgesehen hat. Besonders originell und schön ist das Epitaph für Adam Otto von Viereck in der Rundbogennische an der Ostwand. Der Berliner Bildhauer Johann Georg Glume hat es 1763 geschaffen. Die spätbarocke oder Rokoko-Skulptur füllt die komplette Nische aus und erzählt in einem asymmetrischen Aufbau das Leben von Viereck.

Christa Blenk