6 décembre 2017 0 Commentaire

Le Prophèthe – Giacomo Meyerbeer

 

Im Jahre 1849, in den Nachwehen der bürgerlich-demokratischen Februarrevolution in Frankreich, brachte Giacomo Meyerbeer (1791-1865)  seine Oper Le Prophète in Paris zur Uraufführung. Bei dieser Gelegenheit wurde übrigens zum ersten Mal elektrisches Licht für die Inszenierung eingesetzt. Frankreich pendelte zwischen Industrialisierung, Tradition und Historienmalerei und war bereit zum Sprung in die Moderne, für Debussy, Ravel oder Cezanne und Monet.  Die Aufführung wurde ein Riesenerfolg und zog unzählige Aufführungen in ganz Europa nach sich.

Meyerbeer zählte 1849  zu den bedeutendsten Opernkomponisten. Als gut 30-Jähriger ging er auf Anraten von Rossini nach einem produktiven Italienaufenthalt nach Paris. Le Prophète ist eine Revolutionsoper ohne happy-end. Sie spielt im 16. Jahrhundert und der Held oder Antiheld ist kein französischer Demokrat sondern ein holländischer Religionsfanatiker. Diese Blockbuster-Oper greift die Frage auf, wie sich jemand radikalisiert. Es geht um Gewalt, Macht und dessen Missbrauch.

Berthe kann ihrem Peiniger Oberthal, der sie nicht freigeben will um Johann zu heiraten, entfliehen und such Schutz bei ihrem zukünftigen Mann, dem braven und langweilige Wirt Johann von Leyden. Letzterer allerdings  liefert sie – um seine Mutter zu retten -  wieder dem brutalen Grafen aus. Der Stress um diesen Gewissenskonflikt und der Verrat an seiner Liebsten wirft den Labilen so aus der Bahn, dass er sich von den radikalen und opportunistischen Wiedertäufern zum Propheten küren lässt, das Unheil nimmt seinen Lauf und lässt  Massenaufstände und Großbrände zurück.

Die lautmalerischen Ohrwurmmelodien um Exotisches, Religiöses, Politisches, Fremdes und trotzdem Greifbares, waren die Zutaten für diesen Erfolg. Wirklich gut und gläubig ist eigentlich nur Fidés (das ist sie ja schon ihrem Namen schuldig). Alle anderen sind nicht mal ansatzweise religiös oder verfügen über eine gewisse Moral. Die drei Wiedertäufer sind  zwielichtige Gestalten und drehen sich nach dem Wind. Johann interessiert sich eigentlich für gar nichts außer für seine Eitelkeit und der Graf Oberthal ist sowieso ein grausamer Schurke.

Für die Sänger ist diese Oper, die heutzutage aus gutem Grund eher selten aufgeführt wird, eine langatmige Herausforderung und wird im Verlauf von vier langen Stunden eher schwieriger.

Unglücklich und unerträglich die 15 Ballettminuten zu Beginn des 3. Aktes. Aber Olivier Py hat auch sonst alles getan, dass man froh ist, wenn man endlich gehen darf. Zwischen halbnackter Soldatenerotik rennen die Protagonisten konzeptionslos und unordentlich herum und die Szenen wiederholen sich sowie der Eimer Wasser für das Waterboarding  immer bereit steht. Und täglich grüßt das Murmeltier! Ständig wird jemand misshandelt oder missbraucht und dazu weht dann im Andenken an Jeanne d’Arc die französische Fahne im Takt. Und natürlich war auch wieder der obligatorische Hund auf der Bühne, aber wenigstens hat er uns dieses Mal vor den Panzern verschont. Auf der grauen Plattenbauten-Drehbühne wird die Intimissimi-Werbung im Verlauf der Freiheitsreduzierung von Postern des Felsendoms und Fotos der Milchstraße abgelöst. Dann hüpft ab und zu ein Engel mit Pappflügel über die Bühne und verkündet die Wahrheit. Viel déjà-vu!

Der Italiener und belcanto-Experte Enrique Mazzola hat das Orchester der Deutschen Oper Berlin dirigiert. Farbenfroh und laut ging es zu und die Solisten kamen permanent an ihre Grenzen und waren zum Schreien verurteilt. Der Chor der Deutschen Oper Berlin war ausgezeichnet. Gregory Kunde sang und schrie leidenschaftslos den beeinflussbaren Jean de Leyde, Clémentine Margaine war Fidés. Sie hat schwierige Arien aber sogar als Französin sang sie total textunverständlich – wie alle anderen übrigens.  Elena Tsallagova war Berthe, Seth Carico war Graf Oberthal. Die drei Wiedertäufer Derek Welton, Andrew Dickinson, Noel Bouley waren recht gut.

Enttäuschende Produktion.

Christa Blenk

 

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