7 octobre 2017 0 Commentaire

The Situation am Gorki Theater

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The Situation – ein etwas anderer Deutschkurs am Maxim Gorki Theater

Acht Lektionen Deutsch in 90 Minuten

Political correct geht es nicht immer zu in diesem witzigen fast-Boulevardstück und es wimmelt nur so von Gemeinplätzen, Vorurteilen, politischen und kulturellen Klischees, die  die  israelische Regisseurin Yael Ronen alle in einen Topf wirft. Aus diesen ad absurdum Kulturbrühen-Zutaten soll Stefan nun einen Unterricht kochen und das gelingt ihm sehr  kurzweilig und verlegen-feinsinnig.

Mit Schlagfertigkeit und  schwarzem Humor saust dieses Hin und Her zwischen hebräisch, arabisch, englisch und deutsch so schnell an uns vorbei, dass man oft gar nicht mehr weiß ob man die Untertitel liest oder zuhört. Die Flagge ihres Herkunftslandes hat die Kostümbildnerin Amit Epstein in die Bekleidung der Darsteller eingebaut

Wir sind in Neukölln/Berlin, also mehr oder weniger auf neutralem Boden. In 90 Minuten versucht Stefan (Dimitrij Schaad) den palästinensischen, syrischen, israelischen Schauspielerinnen und Schauspieler sprich,  seinen Schülern Hamoudi (Ayham Majid Agda), Karim (Karim Daoud), Laila (Maryam Abu Khaled), Noa (Orit Nahmias) und Amir (Yousef Sweid) auf einer positiv-gelben Schultreppe Deutsch beizubringen. Sie kommen alle aus dem von Unruhen gebeutelten Nahen Osten und haben unterschiedliche Sprachniveaus – das geht von A 1 bis C 1.  Stefan  hat es nicht leicht, das Noch-Paar, der Palästinenser Karim und die Israelin Noa streiten sich und Hamoudi kann unmöglich neben einer Frau aus Israel sitzen. Man darf nicht über die Vergangenheit reden, denn vor dieser sind sie geflüchtet; über die Zukunft auch nicht, denn wegen der Situation gibt es für sie keine. Und die Gegenwart geht sowieso nicht. Also versucht er es mit der Möglichkeitsform. Stefan will den Nahen Osten retten und fängt damit an, dass er Hamoudi bei sich wohnen lässt. Allerdings macht er das nicht unbedingt selbstlos, denn Stefan ist schwul und wurde gerade von seinem Freund verlassen. Dann soll er auch noch den antisemitischen Text von Amirs Rap-Song ins Deutsche übersetzen.

Der erste Teil ist witzig-feinsinnig und es gibt viel zu Lachen; im zweiten Teil wird es dann philosophisch-intim und die Darsteller erzählen über sich.  Stefan, der plötzlich zum Hauptprotagonisten des Abends wird,  beginnt in einem etwas zu langen und schon ein wenig pathetischen Monolog  von seiner kasachischen Kindheit (jawohl, auch er ist nicht in Deutschland geboren und ein  Musterbeispiel der Integration) zu erzählen. Er ist dem Publikum zugewandt, und während die anderen auf der Treppe sitzen und ihren Gedanken nachhängen, verrät er uns, wie sehr er unter der Einsamkeit in der kleinen Wohnung im Rheinland gelitten hat, wo er als Achtjähriger mit seinen Eltern landete. Wir erfahren, dass er durch seine Freunde ARD und ZDF perfekt Deutsch lernte und für seine Eltern alle Behördengänge erledigte und wie er die Achtung für seinen Vater wiederfand. Während Hamoud, der syrische Flüchtling für alle Humus zubereitet und ihn mit großzügigen Versöhnungsgesten verteilt, erzählen die anderen Schüler über sich. Das ist eine sehr gelungene, ruhige Szene und wir können zum Schluss selber Humus zubereiten.  

Fazit: Lost in Translation, aber wie Noa so schön in ihrer Schlussrede rezitiert „Wer hätte es für möglich gehalten, dass …..“ – Everything goes!

Die (Rap)Musik dazu haben Yaniv Fridel und Ofer Shabi komponiert.

Die Premiere war schon im Herbst 2015. 

Christa Blenk

 

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