18 septembre 2017 0 Commentaire

Duato / Shechter in der Komischen Oper

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Doppelballetabend

Shechter / Duato

Bei beiden Choreografien geht es um Verlust: Einen persönlichen und einen universellen. Bei beiden ist der Mensch der Verursacher.

Shechters Stück ist hart, trocken, unromantisch und hektisch. Die gnadenlose Aufarbeitung einer nicht sehr freudigen Jugend. So kündigt er auch gleich zu Anfang an, dass seine Mutter ihn mit zwei Jahren verlassen habe. Die sechs Frauen mühen sich kräftig ab, um ein aerobic-haftes Kalorienverbrauchen zu demonstrieren. So als ob sie mit dem Schweiß auch die Vergangenheit abschütteln könnten. Wirklich schön war es nicht, aber das wollte er auch nicht. Shechter verlangt von seinen Tänzerinnen dass sie mit Luft gefüllte Muskeln tanzen, die dann wieder in sich zusammen fallen und nur Leere übrig lassen. Meistens fehlt es an Leichtigkeit, dafür ist viel Kraft vorhanden. Man denkt an primitive und polternde Volkstänze.

Duato hingegen schafft schöne Bilder, fast zu schön, um die Zerstörung der Erde zu begleiten. Die erste Hälfte spielt sich unter einer Plastikhülle ab, man sieht nur sehr wenig und ahnt oft nur, was die Tänzer erzählen. Die Luft scheint total verpestet und es wird immer schlimmer bis die Welt in sich zusammensackt. Metamorphosen, Androiden-Tänze, Insektensurren und Pelz tragende Männer präsentieren zu harter catwalk Musik eine Modenschau mit staksigem Gang und Frau Mutter Erde lässt sich grün-fischschuppig über die Bühne gleiten während Kirchenglocken Wellenbewegungen begleiten in dieser Welt im Anthropozän. Ein Lasergefängnis übernimmt für einen Moment die Regie und erstreckt sich über Bühne und Zuschauerraum bis sich alles beruhigt und ein grüner, frischer Wald hoffnungsvoll auf uns zukommt und Eva sich unter einen Baum legt. Eine Hommage an die Science Fiction Welt wie Blade Runner oder Soylent Green.

Beide Aufführungen sind eine körperliche Auseinandersetzung mit der Zerstörung, Verlust und Verlassen werden. Hilflosigkeit breitet sich aus. Selbstzerstörung übernimmt. Die unkontrollierte Komfortzone ist bei Duato „Erde“ weniger ausgeprägt als bei Shechters „The Art of not looking back“.  .

Hofesh Shechters „The Art of not looking back“ wurde schon 2009 in Brighton uraufgeführt; die Musik und das Gesprochene stammen von ihm. Nacho Duatos „Erde“ entstand 2017. Die Musik dazu ist von Pedro Alcaldo, Sergio Cabellero, Richie Hawtin, Alva Noto und Mika Vainio.

Die Premiere hat am 21. April stattgefunden.  

Christa Blenk

 

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