Palourdes vom Gois


Dieses Jahr, Ende August ist der Koeffizient nur 38. Wir machen uns aber trotzdem auf den Weg zum Gois, um Palourdes zu holen. Im Vergleich zu vor einer Woche (s. Foto) sind nur wenige Palourdesucher unterwegs, was auch am leichten Regen liegen koennte. Da die Ebbe noch nicht total angekommen ist, lassen wir dieses Mal unser Auto nicht mitten im Meer im festen Schlick stehen, sondern parken schon 500 Meter vor dem Wasser, auf der Insel und machen uns mit unserem kleinen, geflochtenen Metallkorb und mit der kleinen Harke und Gummistiefel - vorbei an wartenden Autos, die über den Gois wollen – auf den Weg ins schlickige Meer.
Nach einer guten Stunde graben im feuchten Lehm, unterbrochen nur von einem Griff in die Jackentasche zur Schlüsselkontrolle (in zwei Stunden kommt die Flut und hier würde man nie und nimmer einern verlorenen Schlüssel finden), aber auch um den Rücken durchzubiegen, haben wir ca 1 Kilo schöne große Muscheln - laut Vorschrift sollen sie nicht kleiner als 4 cm sein – gesammelt. die Kleinen werfen wir wieder ins Meer zurück und beschliessen, sie beim nâchsten Mal mitzunehmen. Voller Vorfreude auf den Leckerbissen zum Abendessen treten wir den Rückzug an.
Die Palourdes müssen nun mindestens drei Stunden gewässert werden, um den Sand auszuscheiden.
Dazu holen wir uns Meerwasser (es geht aber auch mit Süßwasser in das man sehr viel grobes Salz schüttet). Ich wechsle das Wasser dreimal und gegen 20 Uhr sind sie dann verzehrfähig und ich überlege, wie ich daraus ein schönes Abendessen zaubern könnte. Zuerst brate ich Zwiebeln, Knoblauch,Tomaten, Pili Pili (wenig) und Lauch an und lösche das mit Roséwein aus der Gegend. In diesen Sud rühre ich einen Teelöffel Dijon Senf; dann schneide ich die Karotten und die Noirmoutier Kartoffel in ca. 2-3 cm Scheiben und lege alles in die Brühe, zum Schluss füge ich das mittlerweile zweimal aufgekochte Salikorngemuese von William (dem Salzbauern) samt Wasser dazu, das nun erheblich an Salz verloren hat. Auch ein wenig frischer Ingwer wird dazu gerieben. Dann lasse ich es eine halbe Stunde zugedeckt köcheln. Als nächstes schichte ich unsere Venusmuscheln auf diese (Gemüse)Bouillabaisse, gebe nochmals ein wenig Wein und viel frische Petersilie hinzu. Dann decke ich alles wieder ab bis nach ca. 5-6 Minuten sich nacheinander mit einem Klacken alle Muscheln öffnen. Ich gebe noch einen Spritzer Zitronensaft darauf und serviere es mit getoastetem Brot das ich mit Olivenöl; Knoblauch und Tomaten abgerieben habe: Es ist köstlich und wir nennen es Casserole Noirmoutière.
Sie dürfen es gerne nachkochen – geht auch sicher mit ganz normalen Miesmuscheln, aber ich weiß nicht, ob es ohne salicorne so gut schmeckt.
Guten Appetit
cmb