30 juin 2017 0 Commentaire

Pellworm

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Pellworm! – wo ist das denn?

Die Insel Pellworm gehört zu den Nordfriesischen Inseln und ist eigentlich nur ein Überbleibsel einer weiten Flur, die im achten Jahrhundert von Friesen besiedelt wurde. Erst um 1000 n.C. durchbrach die Nordsee diese Ebene und setzte das Land unter Wasser. Schon aus dieser Zeit stammen die ersten Deich- und Warftbauten und die Bewohner entwickelten Ideen und Pläne, um sich im Kampf gegen die Nordsee zu organisieren. Im Laufe der Jahrhunderte, wurden aber aus dieser Landfläche immer mehr Inseln und Hallige.

Die erste große bekannte Flut fand im 14. Jahrhundert statt und ab dem 17. Jahrhundert gab es immer wieder verheerende Fluten; die letzte, die Pellworm fast komplett überschwemmte, fand im Jahre 1825 statt.

Heute erreicht man diese grüne Insel in einer guten halben Stunde mit der Fähre von Nordstrand. Alles ist bestens organisiert, denn der Zug aus Husum wartet auf den Bus, der die Gäste nach Nordstrand bringt und dort wartet die Fähre. Bei Ebbe geht die Fahrt durch eine Furt, links und rechts sieht man den Grund der Nordsee.
Pellworm ist eingerahmt von sehr hohen Deichen auf denen sich die Schafe mit den Austernfischern tummeln. Hinter den Deichen ist auf der einen Seite das Meer und auf der anderen Häuser, Höfe und Wiesen. Pellworm hat viel Natur, Zeit und Platz und alles tickt ein wenig ruhiger.

»Heut bin ich über Rungholt gefahren, die Stadt ging unter vor sechshundert Jahren…«

Der deutsche Naturalist und Neuromantiker Detlev von Liliencron (1844-1909) hat ein Jahr dort verbracht und wurde Anfang 1882 sogar zum Hardesvogt ernannt, das ist eine Art Stellvertreteramt in der Gemeinde, die zu diesem Zeitpunkt schon zu Preußen gehörte.  Auf Pellworm entstand seine sicher berühmteste Ballade „Trutz, blanke Hans“. Er verarbeitete hier die Rungholtsage und die  große Sturmflut von 1634, die Grote Mandränke, die die vor Husum gelegene Insel Nordstrand seinerzeit verwüstete. Der Blanke Hans ist eine friesische Bezeichnung für die Nordsee. Rungholt ging das erste Mal in der Zweiten Marcellusflut im Januar 1362 unter. Dieses sagenumwobene Atlantis der Nordsee lag vor Pellworm, auf der heutigen Hallig Südfall, genau dort wo der Verfasser Hardesvogt war. In seinem Tagebuch schreibt er, wie er auf der Fähre von Husum nach Pellworm von dieser Sage höre.

Und wie immer wenn es keine echten Zeitzeugen gibt, blühen Sagen und Legenden. Zwei Geschichtsschreiber im 17. Jahrhundert erwähnten diese untergegangene Stadt mit den verborgenen Schätzen. Erst in den 1920 Jahren spülte das Meer nördlich von Südfall Überreste einer früheren Zivilisation ans Land und es begann ein systematische Aufarbeitung der Funde.  Auf einer Karte von 1636 die wohl auf einer anderen von 1240 basiert wird zum ersten Mal der Name Rungholt erwähnt. Das Datum liegt ca acht Monate vor der Marcellusflut. Ein wichter Rungholt Forscher war Andreas Busch (über ihn und seine Theorien und Aufzeichnungen kann man viel im Museum in Husum lesen und sehen).

 

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Im Rahmen der Christianisierung entstand im Jahre 1095 die Alte Kirche St. Salvator. Sie liegt auf einer Linie mit anderen vier Mutterkirchen der Christianisierung. Ca 150 Jahre später entstand der Gotische Turm, von dem heute noch eine 25 Meter hohe Ruine übrig ist. Der damals übliche und benutzte Tuffstein kam aus dem Rheinland. Spätgotisch ist der Flügelaltar; er zeigt die Passion Christ in sieben Szenen.

Aber der Hauptanziehungspunkt in der Kirche von  Pellworm ist ein Spätwerk des berühmten deutschen Orgelbauers Arp Schnitger. 1711 hat er sie aus unbehandeltem Eichenholz gebaut, sie hat 24 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Hälfte davon sind noch Originale. In Schleswig Holstein ist sie die einzig erhaltene Schnitger-Orgel und deshalb eine große Sehenswürdigkeit, auf die die Pellwormer sehr stolz sind, zumal im Sommer jeden Mittwoch regelmäßige Orgelkonzerte stattfinden – mit zum Teil recht bekannten Interpreten.

Einen Sandstrand wird man auf Pellworm hingegen nicht finden, da die Insel vor dem Meer mit hohen Dämmen geschützt werden muss. Dafür kann man wunderbare Wattwanderungen dort unternehmen. Ebbe und Flut wechseln sich alle sechs Stunden ab und geben dann für kurze Zeit den Meeresboden frei. Die ganz Mutigen können natürlich auch den Postboten auf seinem Fußmarsch durch das Watt begleiten – denn ein Ehepaar wohnt ganzjährig auf dieser Hallig. Allerdings muss man gut zu Fuß sein, denn  drei Stunden ist man mindestens unterwegs.

 

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der alte Turm

 Christa Blenk

 

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