12 mars 2017 0 Commentaire

Jan Toorop

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Der holländische Maler Jan Toorop (1858-1928) ist bei uns nicht sehr bekannt, obwohl er um die Jahrhundertwende zu den bedeutendsten Jugendstil-Symbolisten im Norden zählte und einige seiner Bilder (Sphinx) in München zum ersten Mal gezeigt wurden . Geboren auf der indonesischen Insel Java geht er im Alter von 11 Jahren  mit seinen Eltern in die Niederlande, wo er später Kunst u.a. in Amsterdam studieren sollte.

Schon als junger Maler schließt er sich der avantgardistischen Künstlergruppe „Les Vingts“ an, zu der auch der belgische Meister James Ensor gehört. 1884 ist er zum ersten Mal mit seinen Arbeiten beim Salon des Indépendants in Paris vertreten. Die Bilder, die in dieser Zeit entstehen sind stark von einem symbolistischen Naturalismus geprägt, die Einflüsse von Van Gogh, Seurat oder Renoir erkennen lassen.

Die Ausstellung geht den verschiedenen Mal- und Lebensabschnitten nach. Sein individueller Symbolismus ist impressionistisch, expressionistisch, naturalistisch und surrealistisch. Toorop engte sich selbst nicht ein oder verurteilte sich zu einem bestimmten Stil. Die Ausstellung zeigt aber auch seine großen qualitativen Unterschiede in seinen Werken.

 

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Saalansicht (Madame B, 1903 Haarlem; Lesende Frau, 1905, Den Haag;
Dame mit Sonnenschirm, 1888, Brüssel)

 

In London trifft er auf auf den amerikanischen Maler James Abbott McNeill Whistler kennen, macht Bekanntschaft mit den Preäraffaeliten und lernt seine spätere Frau, Annie Hall, kennen. Beeinflusst von Whistlers Malerei entstehen elegante Stadt-Damen in Weiß.  Diese lichten Arbeiten stehen im krassen Gegensatz zu den Werken,  die in Brüssel entstehen und direkt vom französischen Naturalismus beeinflusst sind, obwohl Toorop das Licht anders einsetzt. Es ist kein holländisches Licht, es ist das Licht von Java.  In Beglien malt er das harte Leben der Landbewohner, Bauern oder Fischer, aber immer noch erinnernd an einen glänzenden Pointillismus.

Seine Bilder sind unheimlich und manchmal ungemütlich, geben Rätsel auf und haben es der Kritik um 1900 nicht leicht gemacht sie zu interpretieren. Ähnlich wie bei Munch, sind auch Toorops Bilder von Schmerz und Kummer seines geschundenen Seelenlebens, bestimmt durch Krankheit und eine unglückliche Ehe, durchzogen.

 

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„Die Junge Generation“ – Rotterdam Museum Boymans Van Beuningen

 

1892 entstand das Gemälde „Die neue Generation“; dieses Bild war schon mal in Berlin, vor 125 Jahren. Ein großes Kind oder vielleicht die Mutter beobachtet hinter einer seltsam umrankten Tür in einem unheimlichen Zauberwald ein Kleinkind auf einer weißen Lichtung, umgeben von einer lebenden, aber blattlosen Trauerweide und schrillem Wurzelwerk. Farben und Formen könnten aus Java sein. Die Modernität wird durch einen Strommasten im Vordergrund dargestellt, der vor den Schienen vergeblich eine gerade Ordnung in das Bild bringen will, aber irgendwie nicht dazu gehören will. Hier hat sich Toorop selber als Trauerweide dargestellt, das Kind ist wohl sein zweites, denn seine erste Tochter verstarb gleich nach der Geburt. Toorop litt an Syphilis was auch zu einer kurzzeitigen Erblindung führte.

Bei ihm kann man nicht sagen ob er zuerst Impressionist, Pointillist oder Symbolist war. Er ist immer wieder auf alle Stile zurückgekommen oder hin –und her gesprungen, ohne Ordnung oder System.

Und obwohl Jan Toorop durchaus zum Umfeld von Mondrian zählte, hatte er mit dessen Bewegung de Stijl nichts zu tun. Selten, dass er eine gerade Linie malen konnte und auch die kunterbunte Bildersprache seines Geburtsortes Java hat ihn selten verlassen.  Auch die traurigen Bilder sind farbenfroh.

 

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Saalansicht – Die drei Schwestern Henny, Anna, Adrienne – (1897) Privatbesitz

 

1892 beginnt Toorops spirituelle, wirre Phase. 1897 finalisiert er schließlich The Sphinx, die jahrelang durch sein Atelier geistern musste und später in München zum ersten Mal ausgestellt werden sollte.

Schon vor 1900 erlangt er einen gewissen Bekanntheitsgrad, vor allem in England, entwirft Plakate und Illustrationen für Buchumschläge. 1902 kann er bei einer Ausstellung der Wiener Sezession mitmachen, lernt Gustav Klimt kennen.

1905 konvertiert Toorop zum Katholizismus, was direkten Eingang in seine Malerei findet. Die Arbeiten, die in dieser Zeit entstehen sind grobschlächtig, intensiver, irgendwie holziger und erinnern an einen mystischen realistischen Sozialismus. Die Jugendstil-Leichtigkeit in Verbindung mit den südlichen Farben ist verflogen.

 

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Saalansicht: Rechts: der Ungläubige, 1919
(schwarze Kreide, Kohle und Pastell) Den Haag

 

Nach dem Ersten Weltkrieg malt er Bilder, die Zerstörung und Not zeigen, seine religiöse Phase geht weiter. Ab 1920 kann Jan Toorip sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen;  es entstehen vor allem Zeichnungen und Radierungen bis er 1928 in Den Haag stirbt.

200 Exponate, darunter Gemälde, Plakate, Illustrationen, Zeichnungen oder Radierungen, präsentiert das Bröhan Museum noch bis zum 21. Mai 2017. Die  Ausstellung wurde organisiert durch das Gemeentemuseum Den Haag in Zusammenarbeit mit dem Museum Villa Stuck, München, und dem Bröhan-Museum, Berlin.

Auf jeden Fall sehenswert!

Christa Blenk

Fotos: cmb

 

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