Heimliches Berlin – Buchbesprechung
Heimliches Berlin
Wohin jetzt ? Nach Hause mag sie nicht, kann sie nicht …
Mit existenzialistischer und magischer, geheimnisvoller Melancholie werden 24 Stunden des kurzweiligen Lebens zwischen Kabarett, Familie und Geldnot, zwischen Verpflichtungen und die Verweigerung dieser erzählt. Um drei Personen geht es in dem Buch: um Karola, verträumt und schwach, ihren geduldig-vernünftigen Mann Clemens und Wendelin, hoffnungslos egoistisch und liebenswert in seinem Streben nach Unterhaltung.
Die liebe Stadt verlassen! Nicht mehr auf langen Straßen im Laternenschein das Pflaster sehen vor den Schritten der Freunde…
Eine Frau und zwei Männer im Künstler- und Kabarettmilieu auf der Suche nach Unterhaltung und Verdrängung zwischen zwei Kriegen in den 1920er Jahren in der Berliner Bohème. Ein Zug, auf den man zwar aufspringen kann, der aber nicht anhalten darf. Was ist Zeit? Man darf sie nicht verlieren! Ware es ein Film, würde man es Road movie nennen.
Lasst Karola und mich noch ein Weilchen tanzen, wir treffen uns um Mitternacht im Kabarett!
Eine bemerkenswerte Liebeserklärung an Berlin. Man flaniert und tanzt, singt und weint, hetzt und ruht durch ein intimes und brodelndes Berlin.
Herrliches Buch!
Franz Hessel (1880-1941) ist in Stettin geboren und in Frankreich verstorben. Er veröffentlichte viele Gedichte und Romane und arbeitete auch als erfolgreicher Übersetzer.
‘Heimliches Berlin’ von Franz Hessel (Berlin Verlag Taschenbuch) – mit einer Nachbemerkung von Walter Benjamin
Christa Blenk