1 décembre 2016 0 Commentaire

Palazzo Ricci in Berlin

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Palazzo Ricci nach dem Konzert

 

Intime Begegnungen

Das Ensemble Palazzo Ricci hat seinen Sitz in Montepulciano, mitten in der Toscana, im Renaissance-Palast Palazzo Ricci.

Die Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst Palazzo Ricci ist ein bedeutendes deutsches Kulturprojekt in Italien, das sich vor allem der Musik widmet.  Seit dem Jahre 2000 sitzt die Hochschule für Musik und Tanz Köln in diesem Palast, der nach umfangreichen Renovierungsarbeiten im Jahre 2001 als Europäische Akademie wieder eröffnet wurde. Und damit sind wir auch schon beim Anlass des gestrigen Abends: das 15-jährige Jubiläum. Die Akademie feierte ihren Geburtstag mit einem Konzert, das  mit einem ganz besonders sorgfältig ausgesuchten Programm am Gendarmenmarkt im Berliner Konzerthaus bestach.

Wenn man an die schöne Weinstadt in der Toscana, Montepulciano,  denkt, darf natürlich Hans-Werner Henze nicht fehlen. Hat er doch 1976 die Stadt, die Menschen dort und den Vino Nobile entdeckt und den Cantiere Internazionale d’Arte (eine Internationale Kunstwerkstatt) gegründet, eine  italienische Sommerakademie und ein Kultur-Treffpunkt für junge Sänger, Musiker, Regisseure, Künstler und Komponisten, die am Anfang ihrer Karriere stehen. Die enge Verbindung zu Köln entstand, da Henze in der Enstehungszeit an der Hochschule für Musik und Tanz Köln lehrte.

Henze selber hatte beim Cantiere auch einige seiner Werke zur Uraufführung gebracht, wie die Kinderoper Pollicino (1980) aus der gestern die Sonatine für Violine und Klavier, glänzend vorgetragen von Gustavo Vergara und Anthony Spiri, aufgeführt wurde. Aber vorher durften wir an den Selbst- und Zwiegesprächen für Viola und Klavier (1984) teilnehmen. Die Serenade für Cello solo, gespielt von Leonid Gorokhov, diente anschließend als Brücke für eine Gegenüberstellung von Henzes Musik zu Luigi Nonos Komposition für zwei Violinen Hay que caminar (sognando). Nono entdeckte diesen Spruch zufällig 1980 im spanischen Toledo an einer Hauswand. Er stammt aus einem Gedicht von Antonio Machado „Caminantes, no hay caminos, hay que caminar“ (Wanderer, es gibt keine Wege, man muss gehen). Die Solisten sind im Parkett von Notenständer zu Notenständer gewandert und haben sich „unterhalten“. Stilmäßig waren sich die beiden Musikerkollegen und ursprüngliche Freunde hier sehr nahe. Im  Verlauf ihres Komponistenlebens hatten beide durchaus Unstimmigkeiten auszufechten, da Nono Henzes Musik nicht zeitgenössisch genug war, nachdem Henze sich dem Zwang der seriellen Musik der Darmstädter Ferienkurse nicht unterwerfen wollte und eigene Musik-Wege sucht und die Henze-Musik erfand. Bei dieser Begegnung gestern haben sie sich jedenfalls prächtig verstanden, was natürlich auch der ausgezeichneten Interpretation zu verdanken war!

Eingeleitet wurde das Konzert von einer Fantazia von Henry Purcell (1659-1695) „Upon one Note“ F-Dur Z 745; den Schluß bildete ein Kammerkonzert-Klassiker von Brahms (1833-1897) das Klavierquintett f-Moll o. 34 , ebenfalls wunderbar und in rasanten, brahmschen Galopp lebendig und mitreissend interpretiert von dem internationalen Ensemble dem der Amerikaner Anthony Spiri (Klavier), die griechisch-US Musikerin Ariadne Daskalakis (Violine), der Chilene Gustavo Vergara (Violine), der Hamburger Matthias Buchholz (Viola) und  Leonid Gorokhov (Violoncello), der aus St. Peterburg kommt, angehören. Brahms schrieb dieses Klavierquintett 1862 ursprünglich für zwei Celli und brachte nach Rücksprache mit Clara Schumann und Joseph Joachim so einige Änderungen an, bis es schließlich ein Klavier und Streichquartett wurde. Der Dirigent Hermann Levi schrieb im November 1864 an Brahms: „Das Quintett ist über alle Massen schön; wer es nicht unter den früheren Firmen: Streichquintett und Sonate gekannt hat, der wird nicht glauben, dass es für andere Instrumente gedacht und geschrieben ist.“

Seit 2012 Jahren gibt es in Montepulciano jährlich eine internationale Kammermusikwoche; Palazzo Ricci organisiert aber auch Meisterkurse und  Festivals, bei denen international bekannte und renommierte Dozenten mit Ensembles und Solisten ein Kammermusik Programm erarbeiten.

Wenn man im Sommer durch Montepulciano spaziert, kann man den Zauber hören. An jeder Ecke macht jemand Musik und Töne und Noten fliegen aus fast jedem Haus durch die flirrende toscanische Sommerhitze und hüllen die Besucher ein!

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Bravi!

Christa Blenk

 

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