9 octobre 2016 0 Commentaire

Emil Nolde – der Maler

 

Nolde

 

Emil Nolde – Der Maler

Aufdringliche Farben und Nordlicht.

Emil Nolde (1867 – 1956) malte mit den Fingern und Händen, ein Pinsel reichte nicht, um diese grelle Leidenschaft auf die Leinwand zu bringen. Ein krasser Gegensatz zu der weiten und unendlichen nicht immer farbigen Welt an der Frieslandküste. Naturgewalt, Einsamkeit, Legenden und gruselige, übertriebene Bauern- und Seemanns-Geschichten, die man sich nach Sonnenuntergang mit Gänsehaut zu erzählen pflegte, hat Nolde auf die Leinwand gebracht und uns ins Gesicht geschleudert.

Schrill, aufdringlich, furchterregend und individuell. Die Welt musste auf den Expressionismus warten, um diese Knallfarben aus der Botanik oder aus einem nordischen Himmel herauszuholen. Zu den kunterbunten, schreienden Anemonen und sonstigen Gewächsen in von ihm selbst angelegten Garten summierten sich die Entdeckung von Van Gogh, Erlebnisse und Verführungen von Großstädten wie Berlin und Paris und die Eindrücke einer Weltreise, an der Nolde 1914 als Mitglied der medizinischen „Deutsch-Neuguinea Expedition“ teilnahm. Manchmal hat man den Eindruck, dass er die Hässlichkeit in den Gesichtern förmlich sucht und dass die Masken vor allem dazu dienen, böse Geister zu vertreiben. Während Picasso sich seine afrikanischen Masken aus dem Musée de Paume organisierte, malte Nolde im Berliner Völkerkundemuseum.

Referenzen aus allen Epochen der Kunstgeschichte und immer wieder diese distanzierte aber bekannte Kluft zwischen wohlfühlendem Kennen oder Erkennen und ängstlich-vorsichtiger Fremdheit machen die Ausstellung selber zu einer Weltreise durch Noldes Kopf. Bilder wie Die Slowenen entstanden in den Berliner Jahren vor dem 1. Weltkrieg. Es hängt in der Ausstellung. Traurigkeit, Einsamkeit und Verderben strahlt es aus. Klare Farbflecken, rote Münder ohne Konturen, immer Negatives ausstrahlend. Noldes Autoportrait in Grau-Weiß-Tönen mit hervorstehenden panischen blauen Augen oder eine Grablegung die unter die Haut geht. Masken, Fratzen, Himmel und Hölle und ein lieblicher Turner-Sonnenuntergang. Herbstmeere, Kerzentänzerinnen und Wajangfigur und Blumen (1928). Dazu einige Aquarelle aus der Zeit des Malverbots, die ungemalten Bilder.

Eigentlich ist Nolde verbraucht!  Viele Male sind seine Bilder in hochwertigen, teuren Kalendern, die das Thema Die Brücke oder der Expressionismus zum Thema hatten –  oft in Originalgröße – durch die Wohnzimmer oder Büros gezogen und blieben als Wanddekoration noch Jahre lang hängen. Diese lodernden und bösartig aussehenden Menschen mit verzerrten Gesichtern, ja Karikaturen der fauna humana, glühende Blumen, brennende Himmel oder tosendes vielfarbiges Meer, Nolde hat alles noch ein wenig weiter getrieben. Er war durchaus Vorreiter des amerikanischen action painting! Noldes Bilder schreien und singen!

Mit 70 Exponaten ist es keine Großausstellung; aber es sind 70 Meisterwerke, aufs sorgfältigste ausgesucht. So eine Ausstellung hat Berlin Nolde bis jetzt noch nicht geboten und damit steht die Hauptstadt fast alleine da. Paris hatte 2008 eine umfangreich (die erste in Paris) Retrospektive im Grand Palais gezeigt. Hamburg, München, Bremen, Frankfurt haben ihm wichtige Einzelausstellungen gewidmet.

Noldes Streit mit Liebermann war wohl der Auslöser, dass schon die 200-Exponate umfassende Ausstellung in fünf deutschen Städten im Jahre 1927 anlässlich Noldes 60. Geburtstages an Berlin vorbei ging. Liebermann, Ende des 19. Jahrhunderts selber Vorreiter der Moderne und Mitbegründer der Berliner Sezession, kam sein Leben lang nicht von Biergärtenmotiven weg und verurteilte die Expressionisten, Kubisten und sonstige Avantgarde aufs Härteste. Erst 1988 wurde eine Auswahl von Nolde-Bildern in der Brücke Museen gezeigt und später zwischen 2007 und 2014 widmete die Berliner Dependance der Nolde-Stiftung dem Künstler thematisch ausgerichtete Ausstellungen.

Zusammen mit der Nolde Stiftung Seebüll, von der auch die meister Exponate stammen, hat das Brücke-Museum Berlin die Schau organisiert. Ab 1926 lebte Nolde in Seebüll, wo bis zu seinem Lebensende über 1900 Bilder entstanden. Aufschlussreich und umfassend zeigt diese Ausstellung Noldes Entwicklung und sine knallrot-gelb-bunte Fantasiewelt.

Das Brücke Museum entstand 1964 als Karl Schmidt-Rottluff anlässlich seines 80. Geburtstags viele hochkarätige Werke dem Land Berlin schenkte. Die Lage mitten in der Natur ist bewusst gewählt und so geht man in den Grunewald. Eher ein Bungalow umgeben von Birken und Kiefern.

Zur Ausstellung, die noch bis zum 23. Oktober zu sehen ist,  ist ein umfassender Katalog entstanden (Magdalena M. Moeller – 39,90 Euro)

Christa Blenk

 

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