11 juillet 2016 0 Commentaire

Carl Andre – Sculpture as Place

carlandre

 

Carl Andre : Sculpture as Place, 1958-2010

In den Rieckhallen des Hamburger Bahnhofes sind seit dem 5. Mai über 300 Arbeiten dieses  amerikanischen Minimalisten zu sehen. Eine komplettere oder größere Ausstellung über diesen Künstler hat es noch nie gegeben.  Arbeiten aus 50 Jahren, Skulpturen, Installationen, Fotos, Gedichte, sogar seine Assemblagen „Dada Forgeries“ sind dabei.  Einen adäquateren Ort als die Rieckhallen hätte man für Carl Andre nicht finden können. Als ehemalige Lager- und Speditionshallen können diese Räume problemlos mit Andres Dimensionen umgehen bzw. sie beherbergen und wenn man aus dem Fenster sieht, blickt man auf Baumaterial und Container, die fast wie eine „schlampige“ Fortsetzung seiner Werke wirken. Der geneigte Besucher darf sogar über die Bodeninstallationen gehen, allerdings nicht mit nassen Schuhen!

Auf dem Weg zu den Rieckhallen geht es aber zuerst in die historische Halle des Museums. Dort  steht eine 1995 entstandene zehn Meter große Arbeit 6-Metal Fugue.  Andre hat  diese 1296 Quadrate aus verschiedenen Metallen dem Chemiker Dimitir Mendelejew  gewidmet. „Das Periodensystem der Elemente ist für mich das, was für den Maler das Farbspektrum ist“, beschreibt Andre seine Installation. Er selber sieht sich als Turner der Moderne und wenn man um die Skulptur herumflaniert, kann man dem nur zustimmen.

Die Skulptur Zeitlos 5-7 wurde für diese Halle 1988 anlässlich der Ausstellung Zeitlos. Kunst von heute im Hamburger Bahnhof gefertigt.

In den ersten Räumen der Rieckhallen befinden sich seine früheren Arbeiten. Langsam muss man an den Werken entlang oder über sie hinweg schreiten, sonst spürt man den Zauber des Einfachen, Unfertigen, Kruden nicht.  Die Anordnung der Werke hat er persönlich überwacht oder überwachen lassen. Da geht es um Millimeter und immer findet man die Verbindung von einem Block zum anderen und versteht, warum er gerade so und nicht anders liegen muss.

Ein wichtiger Teil der Ausstellung ist seinen Gedichten gewidmet. Worte sind ebenfalls Werkzeuge, um eine Skulptur zu schaffen.  Von 1960 bis 1965 war er in einer sehr ausführlichen und produktiven dichterischen Phase.  Alles ging immer nach System und nach Pattern, obsessionell.

Und so geht es von einem Raum in den anderen, Filme sind zu sehen, zwischendurch immer wieder Gedichte oder kleinere Arbeiten, Dada Manches, minimal das Meiste.

„My work doesn’t mean anything, it’s just the presentation of materials in den clearest form I can make it“ (Carl Andre, 2013).

Passport ist ein Skizzenbuch, in dem er von ihm benutzte Materialien oder Meisterwerke der Kunstgeschichte festgehalten werden, wie Goya, Brancusi, Gorky, Lord Byron oder Frank Stella.

Carl Andre ist 1935 in Massachusetts/USA geboren und lebt und arbeitet in New York. Er hat unseren Umgang mit Skulptur oder den dazu verwendeten Materialien komplett verändert, unseren Blick geschärft. Andre hat uns gezeigt, wie schön eine verrostete Eisenplatte sein kann oder wie viel Poesie ein nicht abgeschliffener Holzblock ausstrahlen kann. Er ist ohne Zweifel der Mittelpunkt der Minimal Art. Seine Materialien sind Holzbarren, Stahl, Kupfer, Aluminium, Steine, Ziegel oder Platten. Andre ging als einer der ersten aus dem Atelier und arbeitete ortspezifisch. Der Ort an dem er etwas errichtet ist immer Teil der Skulptur (sculpture as a place).  Schon 1960 hörte er auf, seine Materialien zu bearbeiten und bewegte sich immer weiter weg von geschaffenen Formen oder Umrissen. Er zerschneidet nicht das Material als solches sondern zerschneidet mit dem Material den Raum (cut), den er gerade bearbeitet.

Die Ausstellung hat Lisa Marei Schmidt kuratiert; sie geht noch bis 21. September 2016.

Christa Blenk

 

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