Festival Internazionale di Canto Sacro – Ensemble Nobiles
Vom 27.-29. Mai 2016 fand in Rom das VII Festival Internazionale di Canto Sacro in der Basilica di Santa Maria in Aracoeli statt.
Das deutsche ENSEMBLE NOBILES war mit einem besonderen Programm nach Rom gereist und hat am 29. Mai in dieser prächtigen Kirche ihre „Musical Mass“ aufgeführt.
Das Vokal-Ensemble (Paul Heller, Christian Pohlers, Felix Hübner, Lukas Lomtscher, Lucas Heller) baute gestern Abend viele Brücken vom gregorianischen Gesang bis in unsere Zeit und glitt samtig, perfekt und dynamisch durch die Jahrhunderte der Kirchenmusik. Ein Kyrie von Vincenzo Ruffo (1508-1587) leitete zu einem dramatischen Gloria von Berthold Hummel (1925-2002). Vom 15. Jahrhundert über Josquin des Prez (1450-1521) ging es weiter in die deutsche Romantik mit dem Sanctus aus der Deutschen Messe von Franz Schuberts und nochmal ein Jahrhundert weiter zu Francis Poulencs (1899-1963) Laudes des Saint Antoine de Padoue. Wieder ein Abstecher zum Gregorianischen Gesang und ins 16. Jahrhundert zu William Byrds delikaten Ave verum corpus, welches von einem Ave Maria von Christian Pohlers abgelöst wurde. Mit einem weiteren Werk von Paul Heller, von dem auch der liturgische Einzug stammt, ging diese originelle Messe zu Ende. Eine brillante und abwechslungsreiche Zusammenstellung, die in 90 Minuten fast 1000 Jahre umspannte.
Genaueste Präzision, große Sensibilität, perfektes und harmonisches Zusammenspiel, volle und doch transparente, reine Klänge, zarteste pianissimi und cremige, impressionistische Farben, zeichnen dieses großartige Ensemble aus. Sie machten „bellissima figura“ am letzten Festival-Tag. Man wird noch sehr viel von ihnen hören!
Das Vokal Ensemble Nobiles entstand 2006, als sich die fünf jungen Sänger aus dem Chor der bekannten Thomaskirche in Leipzig zusammentaten. Sie arbeiten zurzeit mit Werner Schüssler und John Potter, dem Hilliard Ensemble und dem Ensemble Amarcord. Ihr Repertoire schließt die komplette Musikgeschichte ein, angefangen vom gregorianischen Gesang, Mittelalter zur deutschen Romantik ins 21. Jahrhundert.

Christa Blenk