Mito e Natura – Von Griechenland bis Pompeji
Mito e Natura – Von Griechenland bis Pompeji
Fresken in HerculaneumWer in der nächsten Zeit eine Reise nach Pompeij oder Herculaneum plant sollte nicht versäumen, die Ausstellung „Mito e Natura“ im Archäologischen Museum in Neapel im Anschluss zu besuchen. Im Museum, das über eine ausgezeichnete Sammlung verfügt, sind zwar fast permanent die Hälfte der Räume geschlossen (wegen Personalmangel) aber es reicht schon ein kleiner Teil, um einen Besuch lohnenswert zu machen.
Demeter mit Getreide oder Athena mit dem Ölbaum zieren die Vasen die zwischen 600 vC bis 200 nC vertreten sind. Dionisos steht in Trauben gekleidet vor dem Vesuv, wahrscheinlich nur kurze Zeit vor dessen Ausbruch 79 n.C. jedenfalls soll diese Wandmalerei in den 70er Jahren nC entstanden sein. Er ahnte natürlich nicht, dass kurze Zeit später die komplette Stadt in Lava, Asche und Bimssteinregen für die nächsten Jahrhunderte verschwinden würde. Ca. 35 nC soll eines der schönes Exponate entstanden sein: Ein friedlicher Garten in Blautönen, Vögel fliegen durch die Luft oder trinken in einem kleinen Brunnen, der Hausherr und die Hausdame sind portraitiert und vom Himmel herab kommen Theatermasken. Es ist Sommer und auch hier die Welt noch in Ordnung.
Dionisos vor dem Vesuv (und Detail) kurz vor dem Ausbruch 79nCDie Ausstellung behandelt Mensch und Natur anhand von umwerfenden Fresken von Lustgärten oder Episoden aus der griechischen Mythologie.
Dass die Landschaft an sich eine Erfindung der Romantik ist, ist eine Legende. Neben der Darstellung von mythologischen Szenen waren Gästen, Bäume, Pflanzen das wichtigste Motiv, mit denen die Paläste der römischen Villen in Pompeji, Herculaneum oder Rom von oben bis unten mit den allerschönsten, romantischsten und mysteriösesten Landschaften bedeckt waren. In den Ruinen selber sieht man davon dann und wann ein wenig, die meisten sind allerdings im Archäologischen Museum in Neapel, in Paestum oder in Rom zu bewundern und man kann nur staunen, wie gut sie erhalten sind! Die Griechen und die Römer haben die Darstellung von Landschaften und Gärten erfunden, diese wurde dann im Barock und in der Romantik kräftig ausgebaut und ausdrucksstark mächtige Felsen, reißende Flüsse oder tobendes Meer gemalt.
Wandmalerei in Pompeji – GartenNeben Vasen und Trinkgefäßen, Tonkrügen, Glas oder Bronze sind Schmuckstücke, goldene Lorbeerkronen, Votive oder Tafeln und sogar exklusiven Nahrungsmitteln und eben diese unglaublichen Fresken zu sehen. Immer wieder wird die Faszination aber auch der Respekt vor dem Meer hervorgehoben und nicht selten ist der Vesus – der viele Jahre vor dem großen Ausbruch friedlich und ungefährlich einfach nur da stand, so dass die Gefahr, die von ihm ausging, nicht mehr wahrgenommen wurde – im Mittelpunkt des Geschehens. Ein Frauenkopf umgeben von fliegenden Blättern ist von einer frappierenden Modernität was Raumaufteilung angeht Das bekannteste Ausstellungsstück ist der Taucher aus Paestum. Mutig und elegant springt er ins ungewiss wogende Blau.
Der Springer – PaestumBis September ist diese Ausstellung noch zu sehen, die während der Expo Mailand dort gezeigt wurde. Nach Neapel passt sie entschieden besser, da die meisten Exponate aus den vom Vesuv 79 n.C. zerstörten Städten stammen.
Jagd auf die Kinder der Niobe – Wandmalerei PompejiGemma Sena Chiesa, Angela Pontrandolfo, Valeria Sampaolo haben zusammen mit dem Archäologischen Museum Neapel diese Ausstellung kuratiert.
Christa Blenk