11 avril 2016 0 Commentaire

Pina Bausch und das Tanztheater

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Detail Ausstellungsplakat
 
Work in Progress

In der Bundeskunsthalle in Bonn ist seit Anfang März eine Ausstellung über Pina Bausch und ihr Tanztheater zu sehen. Regieanweisungen, Fotos, Videos und Vorträge gruppieren sich um die sogenannte „Lichtburg“ im Zentrum der Ausstellung. Bei der Lichtburg handelt es sich um den Nachbau ihres Ateliers und gezeigt wird auf einer großen Leinwand das tägliche Leben einer Tanzgruppe, Pinas Anweisungen, Ideen, Kostümproben, Tanzschritte und Interviews, aber ganz anders als im Wim Wenders Film. Ansonsten hängen Kleider und Tanzschuhe an den Wänden und Tische stehen im Raum und die Anwesenden scheinen sich alle zu kennen.

Wir kamen gerade rechtzeitig zum 7 x 7 x 5 speed dating.

Sieben runde Bistrotische mit jeweils zwei Stühlen stehen in einer Linie schräg durch die Lichtburg (hier muss man gleich an Café Müller denken) und an jedem Tisch sitzt – mit glänzenden Augen – ein Mitarbeiter(in) oder eine Tänzerin der Truppe. Ein willkürlicher Besucher nimmt am Tisch Platz und stellt Fragen, nach fünf Minuten wechselt er den Tisch und das Gegenüber. Manchmal sind die Fragen vorgegeben, manchmal nicht. Die Besucher erfahren so aus erster Hand was sie immer schon über Pina Bausch und ihre Arbeit oder ihr Leben oder vom Verhältnis zu ihren Mitarbeitern wissen wollten.  So haben wir erfahren, dass zum Beispiel im letzten Jahr zum ersten Mal ein Gastchoreograf in Wuppertal mit dem Ensemble drei Stücke einstudierte, dass das Ensemble für eine Sacre du Printemps-Aufführung immer ihre eigene torfige Erde im Reisegepäck hat (außer nach Neuseeland, dort wurde die Einfuhr nicht gestattet, was große Probleme verursachte, weil sich bei der ersten Probe herausstellte, dass Glassplitter in der Erde waren und diese – es geht hier wohlgemerkt um Tonnen – vor der nächsten Probe gesiebt werden musste), dass Sacre immer mit Café Müller gemeinsam aufgeführt wird, dass Pina Bausch die Kostüme der 50er Jahre Fred Astaire und Ginger Roger Filme liebte, dass sich Pina Bausch immer  Fragen für die Tänzer(innen) ausdachte und jede(r) Ideen dazu ins Boot warf, dass bei ihr alles work in progress blieb und sie jede Vorstellung mit „das Stück ist noch nicht fertig“ einleitete und dass sie bei den Entscheidungskonferenzen bzw. Entstehungsprozessen von Neuproduktionen von unzähligen Zetteln umgeben war, die sie wie ein Puzzle ordnete.

Der Geist von ihr schwebt eindeutig durch dieses nachgebaute Atelier und die an diesem Sonntag anwesenden ehemaligen Mitarbeiter oder Tänzer(innen) haben ihn von Tisch zu Tisch weitergetragen.

Pina Bausch ist ohne Zweifel eine Ikone, ein Mythos, eine Pionierin des Modernen Tanztheaters. Sie hat mitbestimmt, wie wir Ballet und Tanz seit dem 20. Jahrhundert  sehen und empfinden. Die Elemente Wasser, Erde, Luft verbindet sie mit Menschen und auf der Bühne erlebt ma, wie sie die Welt von draußen nach drinnen holt und wie sich Dinge  je nachdem wo sie stehen oder was für eine Funktion sie haben verändern.

Als ehemalige Schülerin von Kurt Joos am Essener Folkwang Theater, führte sie dieses später weiter. Die ersten Jahre arbeitete sie mit ihrem Partner Rolf Borzik und nach dessen Tod, 1980, übernahm Peter Pabst die Bühnengestaltung. 2007 wurde ihr der Kypto-Preis verliehen.

Eine sehr sensible, persönliche Ausstellung, die man mit dem Wunsch verlässt, alle 32 Stücke von ihr entwickelten und konzipierten Stücke nacheinander sehen zu können!  Pina Bausch starb 2009, nur ein paar Wochen nach der Uraufführung ihres letztes Werkes.

Die Ausstellung ist noch bis zum 24. Juli 2016 zu sehen und geht anschließend  weiter nach Berlin in den Martin-Gropius-Bau.

Christa Blenk

 

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