El Cimarrón – Hans-Werner Henze
El Cimarrón (1969-1970) – Recital für Flöte, Gitarre, Schlagzeug und Bariton wurde 1970 im Rahmen der Berliner Festspiele uraufgeführt. Das Libretto schrieb Hans Magnus Enzensberger nach Original Tonbandaufnahmen, die der entkommene Sklave Esteban Montejo zusammen mit dem dem kubanischen Schriftsteller Miguel Barnet Anfang der 6er Jahre erstellte.
Hans-Werner Henze (1926-2012) hat dieses politische Werk während seines Kuba-Aufenthaltes 1969-1970 für den Bariton William Pearson komponiert. Die anderen Interpreten bei der Premiere waren, Karlheinz Zöller (Flöte), der kubanische Gitarrist Leo Brouwer und der japanische Schlagzeuger Stomu Yamashta. Henze selber stand am Pult.
In 15 Sätzen philosofiert Henze über die Freiheit und die Unfreiheit des Einzelnen. Es geht hier um Gewaltherrschaft, Terror, Verletzungen, Entsetzen, Revolte, Flucht und Angst. Hans Magnus Enzensberger bediente sich schonungslos dieser genannten Tonbandaufnahmen über Montejos grausames Leben zwischen Zuckerrohr und Unterjochung, Estebans Flucht ab dem vierten Bild, seine panische Angst im Wald, die Geisterstunde und die Sehnsucht nach Liebe und Freundschaft, sein erneuter Wunsch unter die Menschen zu kommen, Frauen! Die Erinnerung und die Teilnahme an der Schlacht von Mal Tiempo ….
Beeindruckendes Werk.
Cimarrón bedeutet im südamerikanischen Spanisch Wildes Tier, wird allerdings auch benutzt, wenn man von einem entlaufenen Tier spricht. Cimarrones sind verwilderte Rinder oder Pferde. Im Zusammenhang mit der Sklaverei wurde dieser Begriff als Negro Cimarrón auf entlaufene Sklaven afrikanischer Herkunft angewendet. (Quelle Wikipedia)
Das ausgezeichnete und auf zeitgenössische Musik spezialisierte Ensemble El Cimarrón hat sich den Namen von Henzes Werk ausgeliehen.
Christa Blenk
Illustration: Holzskulpturen von Emanuel Borja.