Wifredo Lam
Im Centre Pompidou sind zurzeit an die 300 Arbeiten des kubanisch-französischen Malers der Moderne Wifredo Lam zu sehen. 1902 auf Kuba geboren, kam Lam als Jugendlicher noch vor dem spanischen Bürgerkrieg zuerst auf die Iberische Halbinsel, studierte die Klassiker im Prado und war beeindruckt von Gauguin und von den deutschen Expressionisten. In Madrid hat Lam Frau und Kind an die Tuberkulose verloren und kämpfte während des Bürgerkrieges auf Seiten der Republikaner. 1938 ging er nach Paris, wo er Pablo Picasso traf, der ihn in den Kreis um André Breton einführte. Auf der Flucht vor den deutschen Truppen geriet er nach Marseille.

Lam war hauptsächlich Surrealist und Grafiker, allerdings sind seine Gemälde auch stark von Kubismus- und Fauvismuseinflüssen geprägt. Ein Mediator der Modernität zwischen Europa und Amerika, ständig unterwegs. Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut und zeigt Werke aus der Spanienzeit, geht auf die Einflüsse der Franzosen um Matisse und Picassos Masken ein und zeugt von der farbenprächtigen Welt der Karibik und von Inspirationen, die er von seinen zahlreichen Reisen nach Thailand, Ägypten oder Mexiko mitbrachte. Die letzten Jahre verbrachte Lam wieder in Europa, in Paris und in Albissola, wo er sich vor allem mit Ton und der Töpferei auseinander setzte.
Sehr bekannt ist sein Werk „The Jungle“ (Der Urwald). Er hat es 1943, wieder zurück in Kuba, gemalt und es wurde 1944 in New York mit großem Erfolg ausgestellt. The Jungle ist seine Demoiselles d’Avignon, sein Guernica. Das New Yorker MoMa hat es schon bald nach der ersten Ausstellung gekauft.
Wifredo Lam war bei der documenta II (1959) und documenta III (1964) in Kassel dabei. 1982 verstarb er in Paris.
Christa Blenk