Musikalische Highlights in der Vorweihnachtszeit
Mit Musik gen Weichnachten.
Ein paar Wochen vor Weihnachten beginnt in Rom traditionsgemäss ein regelrechter Konzertmarathon und man kann gar nicht alles machen: Ich habe mich – richtig wie sich herausstellen sollte – für die folgenden Konzerte entschieden
#Edgar Varèse reiste mit Bill Viola in die Wüste, das ist zwar nun gar nicht weihnachtlich aber kurz vor der Klimakonferenz in Paris doch angebracht und unter dem frisch restaurierten Fresko von Sironi in der Aula Magna kamen die Interpreten zum Schwitzen. Eines der absoluten Highlights in der römischen Musikszene war natürlich die neue Produktion der Oper Rom von Hans-Werner-Henzes wohl wichtigster Oper « The Bassarids ».
Da musste man natürlich unbedingt zweimal reingehen, um die gewaltige Musik, die von einer ebenso gewaltigen Inszenierung flankiert wurde, richtg zu verarbeiten. Wobei ich persönlich die zweite Vorstellung (am Sonntag Nachmittag) fast noch intensiver und gelungener fand.
Ausgezeichnet und beeindruckend das Bühnenbild – eine gelungene Mischung aus Caravaggio-chiaro-scuro und Tintoretto-Rot.
KULTURA EXTRA hat auch kurz darüber berichtet. Minimaler und kleiner feierte Luca Lombardi seinen baldigen 70. Geburtstag mit einer Hommage an Faustens Greta.
Cord Garben kam nach Rom und präsentierte dem römischen Publikum eine Welturaufführung seines Parsifal light (frei nach Humperdinck) und Rom hat nun sicher ein paar Wagner-Fans mehr. Weihnachten, das heisst auch Barockmusik, Bach, Corelli, Vivaldi. Alessandro Quarta mit seinem Concerto Romano brillierte mit einem wunderbaren Konzert im Palazzo Pamphilj und Francesca Aspromonte triumpfierte.
Im Parco della Musica hingegen war man schon in Silvesterstimmung und zwischen glitzernden Bäumen und Schlittschuhläufern swingte die Big Band mit einer Sängerin durch die Sala Santa Cecilia.
Ein weiterer Höhepunkt in diesem Konzert-Dezember war die Anwesenheit von 6 Komponisten beim Abschlußkonzert der Villa Massimo im Auditorium wozu auch der deutsche Negativmusik-Vertreter Helmut Lachenmann
nach Rom reiste um gemeinsam mit Ennio Morricone das Konzert zu bereichern und um sich endlich kennen zu lernen. Dem Geigen-Mythos Corelli haben Paolo Perrone und sein Ensemble Sogno Barroco
ein Konzert in der französischen Kirche gewidmet und das Publikum zum vorweihnachtlichen Träumen gebracht. Und bevor in der Sala Santa Cecilia die Gospel Saison anfängt, noch ein wunderschöner Haydn.
Die Schöpfung mit großem Chor, großem Orchester dirigiert vom jungen Andrés Orozco-Estrada und einem umwerfenden Günter Groissböck, den wir hoffentlich bald mal als Baron Ochs hören dürfen. Das Ensemble Musicanova
widmete sich Palestrina und jetzt kann Weihnachten kommen – wir haben genug gehört, das nun verarbeitet werden will.
Frohe Feiertage und vielen Dank für den Besuch!
Christa Blenk