Roma Festival Barocco – Ensemble Odhecaton

Ausgezeichnetes Konzert im Rahmen des Roma Festival Barocco am 22. November in der Basilica di Sant’Apollinaire.
Religiöse und wenig bekannte Musik von Alessandro Scarlatti (1660-1725) stand auf dem Programm des Ensemble Odhecaton, die vor übervoller Kirche drei ausgesprochen schöne und interessante Werke von Scarlatti aufführten.
Das Miserere für 9 Stimmen im Doppelchor, hat Scarlatti 1708 komponiert und es sollte ursprünglich eine Fortsetzung des Miserere von Allegri, das dieser ca. 70 Jahre vorher komponierte, sein; es ist aber dann chromatisch vielfältiger und komplexer geworden. Die Missa defunctorum für vier Stimmen und Bass hat Scarlatti 1717 komponiert. Hauptprogrammpunkt war ein Salve Regina für vier Stimmen, zwei Geigen und Bass und gehört zu den concerti sacri, die schon zu Lebzeiten von Scarlatti veröffentlicht wurden. Scarlatti hat es 1697 komponiert und es ist die perfekte Überleitung der Renaissance- in die Barockmusik.
Zum ausgezeichneten und höchst professionellen Ensemble Odhecaton, das Paolo da Col leitet, gehören Alessandro Carmignani, Andrea Arrivabene, Matteo Pigato, Gianluigi Ghiringhelli (Contertenor), Massimo Altieri, Vincenzo Di Donato, Gianluca Ferrarini (Tenor), Enrico Bava, Marcello Vargetto (Bass); an der Orgel Liuwe Tamminga. Seit seiner Gründung 1998 sammelt es einen Preis nach dem anderen – zu Recht, kann man nach diesem Abend da nur sagen.
Als Zugabe schenkten sie uns das a cappella-Stück Da Pacem Domine vom Esten Arvo Pärt (*1935), das uns unglaublich beeindruckt hat.
Pärt hat es 2004 als Auftragswerk von Jordi Savall für ein internationales Friedenskonzert nach einem Text aus dem 7. Jahrhundert komponiert. Pärt begann nur zwei Tage nach dem Terror-Anschlag auf dem Bahnhof Atocha in Madrid mit seiner Komposition. 2005 wurde es vom Hilliard Ensemble erstmals aufgenommen und wird seitdem in Spanien jährlich im Gedenken an die bei dem Terroranschlag verstorbenen Opfer aufgeführt. Mit einer unheimlichen Sensibilität und klaren, klagenden Stimmen hat das Ensemble dieses von ohnmächtiger Trauer und tiefem Schmerz erfüllten Stück vorgetragen.
Was für ein Konzert!
Christa Blenk