4 octobre 2015 0 Commentaire

Vortex Temporum

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nach der Vorstellung – Tänzer und Solisten

Vortex Temporum –Strudel der Zeit – ist einer der Beiträge der belgischen Choreografin Anne Teresa de Keersmaekers beim diesjährigen Romaeuropa Festival.

Sechs Instrumentalsolisten, Klavier, Klarinette, Flöte, Violine, Viola, Violoncello,  kommen auf eine mit unterschiedlichen weißen Kreisen markierte Bühne und beginnen mit dem Vortrag dieses spannenden und chromatischen Spätwerk des 1998 mit 52 Jahren verstorbenen französischen Komponisten Gérard Grisey. Das Werk für Klavier und fünf Instrumente an sich dauert ca. 35 Minuten und ist zwei Jahre vor seinen Tod entstanden.  Einzelne Teiltöne werden um einen Viertelton nach oben oder nach unten verschoben und verfremden so die Gesamtharmonie.

Der erste Satz findet  ohne Tänzer statt und endet mit einem Klaviersolo. Die Musiker verlassen die Bühne und die 6 Tänzer übernehmen, d.h. sie stehen erstmals (gefühlt)  nur einfach da.  Nach ein paar Minuten hat sich ihre Position aber doch verändert und dann beginnen sie einer nach dem anderen ihre Bewegungsabläufe. Es beginnt ein unruhiges und nervöses Herumirren, eine Suche, ein Kreisen, irgendetwas das wohl von einem anderen Stern kommen soll? Zeit oder besser gesagt das Vergehen und das Ausweiten dieser, spielt eine zentrale Rolle und eine Art Vortänzer oder Tonangeber schreit in unregelmäßigen Abständen Zahlen. Die nun sieben Tänzer bewegen sich ohne Töne, bis dann nach und nach die Musiker wieder hereinkommen und mit dem zweiten Satz beginnen, dieser ist sehr klavierlastig und endet aggressiv, in dem der letzte Tänzer den Pianisten vom Hocker stößt.

Im dritten Satz sind schließlich Musiker und Tänzer gleichzeitig aktiv und vereinen sich immer mehr zu einer schrägen Harmonie. Ein gefühlt (sicher bewusst) unorganisiertes und zum Himmel betendes perfektes Herumgerenne setzt ein. Manchmal tauchen die tanzenden Bilder von Matisse flüchtig auf, aber die unsichere Suche – jeder auf seine Art – nach dem Ausweg oder dem Schild „Exit“  aus diesem Strudel geht weiter. Immer wenn die Musik stoppt, müssen auch die Tänzer abrupt innehalten und in der Position verbleiben, die sie gerade eingenommen hatten. Und so wie es scheint, haben sie es am Ende auch gefunden. Die komplette Aufführung dauert 65 Minuten – 30 davon ohne Musik. Ein wenig zu lange!

Griseys interessante spektrale Musik wurde von den wirklich hervorragenden Instrumentalisten Jean-Luc Plouvier (Klavier); Chryssi Dimitriou (Flöte); Dirk Descheemaeker (Klarinette); Igor Semenoff (Violine); Jeroen Robbrecht (Viola); Geert De Bièvre Disegno (Cello) des Ensemble Ictus vorgetragen. Die musikalische Leitung hatte Georges-Elie Octors.

1960 ist Anne Teresa De Keersmaeker in Mechelen (Belgien) geboren und gehört schon seit den 90erJahren zu den bedeutungsvollsten und innovativsten Choreografinnen. Sie nimmt sich  immer wieder der zeitgenössischen Musik an. Bei Maurice Béjart in Brüssel und in New York hat sie studiert und 1983 ihre eigene Kompanie „Rosas“ gegründet. Die ausgezeichneten Tänzer  in Rom waren Boštjan Antoncic, Carlos Garbin, Marie Goudot, Cynthia Loemij, Julien Monty, Michaël Pomero, Igor Shyshko.

Die Uraufführung von Vortex Temporum fand 2013 bei der Ruhrtriennale stand.

Am 4. Oktober ist Keersmaekers mit „Verklärte Nacht“ nochmal dabei.

plakat-Keersmaekers

Christa Blenk

 

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