7 juillet 2015 0 Commentaire

Artescienza 2015 – Trittico del Ritmo

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Im Garten der Filarmonica Romana vor dem Konzert

Rhythmisches Triptychon in Klingsors Zaubergarten.

Die Idee zu Richard Wagners Zaubergarten (Parsifal) entstand in Ravello – aber wohl nur, weil er den Garten der Filarmonica Romana während des Artescienca Festivals nicht kannte.

Jeden Abend erwacht der Garten aufs Neue zum Leben und es tummeln sich nicht nur Klänge und Noten in ihm. Die stattlichen Holophone  auf beiden Seiten der Freilichtbühne sind einmal weißer Vollmond und dann wieder glühender Sonnenball, der die Bäume und Sträucher um die Bühne herum in allen Farben aufleuchten lässt. Die Stimmung, auch verursacht durch die feuchte Hitze, die ab und zu durch das Bellen eines Hundes oder den Schrei einer Möwe (oder Krähe?) unterbrochen wird, ist irreal. Das flüsternde Publikum ist bei den letzten Handgriffen des Arrangements der Perkussionsinstrumente schon anwesend und zeichnet sich durch eine fast sakrale Stille – sonst eher unüblich in Rom – aus. Der Zauber wirkt schon!

Im Garten verstreut stehen die ausgeleuchteten Skulpturen von Claudio Palmieri und am Eingang befindet sich eine elektronische Keramik-Installation « Voci di Terra » von Silvia Lanzalone und Debora Mondovi, aus der die umwerfende Stimme von Silvia Schiavoni zu uns spricht.

Es ist 21.30 Uhr, die Dämmerung ist schon weit fortgeschritten, als Gianluca Ruggeri die Bühne betrat und mit Voliera von Tommaso Cancellieri für Solist und live electronics das Konzert  einleitete. Ruggeri ist uns schon bekannt und ein großer Star in der Perkussionswelt in Rom. Beim gestrigen (6. Juli) Konzert hatte er auch die künstlerische Leitung und dirigierte das Ensemble Aere Silente.

Für das nächste Werk von Toshi Ichiyanagi (*1933) Wind trace (1983) kamen drei junge Musiker auf die Bühne. Diese Komposition ist für auf Xylophone und Klaviaturinstrumente.

Die Musiker wechselten den Standort und begaben sich nach oben – zu den Trommeln. Risveglio della Terra ist von Laura Bianchini. Sie hat es 1991 komponiert und man möchte fast meinen, dass sie dabei schon an die heutige Stimmung in diesem Garten gedacht hat. Die Erde erwacht und ihre Bewohner treten miteinander in Verbindung, sie kommunizieren auch mit fremden Ethnien oder Völkern  außerhalb ihres Stammes oder mit Tieren. Ein Babel, ein Kommunikationschaos, das aber durch den Magier als deus ex macchina in Form von Takten geordnet wird. Der Rhythmus stützt die Metamorphosen des originären Klanges und sorgt dafür, dass die ursprüngliche Besonderheit nicht verloren geht. Die Musiker müssen dazu auch dann und wann einen Kriegsschrei ausstoßen oder durch eine Muschel mit der Umwelt in Verbindung treten. Der elektronische Teil dieser Komposition wurde beim CRM mit dem Digitalsystem zur Tonsynthese Fly, an dessen Entwicklung Bianchini beteiligt war, durchgeführt.

Laura Bianchini ist außerdem der Direktorin des CRM (Centro Ricerche Musicale). Sie und Michelangelo Lupone haben das Festival Artescienza 2015 konzipierte und sorgen für die Durchführung. Es geht noch den ganzen Sommer hindurch.

Zum Schluss ein interessantes Stück von Toru Takemitsu (1930-1996).  Raintree (1982) für drei Klaviaturinstrumente ist eine Regen-Metapher, es geht um das Wasser, das den Kosmos durchfließt. Gianluca Ruggeri hat uns dazu kurz mitgeteilt, dass Takemitsu die Musiker immer aufgefordert hätte, an eine Metapher von Kenzaburo Oe zu denken. Die Blätter eines Baumes fangen die Regentropfen auf und sammeln sie. Wenn man die Blätter dann faltet, ertrinkt das Wasser. Dieser Gedanke ist den Musikern in diesem Umfeld sicher sehr leicht gefallen. Dementsprechend gut haben sie sich eingebracht. Takemitsu hat dieses minimal-poetische Werk im Gedenken an Olivier Messiaen komponiert.

Die Interpreten Tiziano Capponi, Edoardo Mariotti, Giulia Mazzili, Matteo Rossi und Martina Russo gehören zum Ensemble Aere Silente, das Gianluca Ruggeri gegründet hat und sind Studenten am Konservatorium Santa Cecilia in Rom.

Wie immer ein spannender und nicht missen wollender Abend in diesem Garten der Mirakel.

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Text und Fotos Christa Blenk

 

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