17 novembre 2014 0 Commentaire

Poetisches griechisches Paestum

P1190700 devTempel des Poseidon und Hera /Cerespaestum-Hera

Poseidonia hieß der Ort zwischen den Hügeln von Kampanien und dem Mittelmeer um 600 v.C. .Die Griechen aus Sybaris und Troizen haben ihn entdeckt und eine Kolonie dort errichtet. Man lebte gut vom Ackerbau und vom Handel und die Tempelanlagen reflektieren den erreichten Wohlstand. 200 Jahre später kamen die Lukaner und der Ort hieß von nun an Paistos. Zu Paestum wurde er dann wieder 200 Jahre später, als die Römer Kampanien eroberten und einige Umbauten vornahmen, aus dieser Zeit stammt auch die noch ziemlich gut erhaltene Stadtmauer aus großen rechteckigen Quaders, die ca. 5 KM lang ist und die komplette Anlage umfasst. 

Von Rom aus fährt man drei Stunden mit dem Auto bis zu dieser Tempelanlage.  Zuerst schimmern sie heimlich und selbstsicher  durch die Vegatation und die paar Häuser, bis sie plötzlich ausbrechen und sofort  unseren Blick auf sich ziehen. Es muss in der Mitte des 18. Jahrhundert – also nach ca. 600 Jahren Verstecktsein – eine unbeschreibliche Emotion gewesen sein, diese Anlage zu entdecken. Durch das Gitter fällt unser Blick zuerst auf den Ceres-Tempel, der auch ein Sanktuarium war und der Göttin Athene gewidmet war. Dann spazieren wir durch die verlassenen archäologischen Ausgrabungen bis wir in der Ferne den Größen, den Neptun/Poseidon-Tempel, entdeckten. Er ist der am besten erhaltene der Magna Graecia. Gleich dahinter die sogenannte Basilica, die der Göttin Hera gewidmet ist. Er ist keine Basilika, diesen Namen hat man ihm im 8. Jahrhundert fälschlicherweise gegeben, und der älteste Tempel.

Die Sarazenen im 9. und dann die Normannen im 11. Jahrhundert haben Paestum erstmals zum Dornröschenschlag verurteilt.  Die Tempel, das gesamte archäologische Gebiet und die Nekropole verschwanden immer mehr zwischen Wäldern, Sümpfen und Mosquitos. Auch ein Grund, warum die Tempel relativ gut erhalten sind. Die Wohnanlagen, das Theater, die Thermen, und alles was sonst noch zu griechisch-römischen Lagern gehört, wurde allerdings ziemlich abgetragen und man findet wohl in jedem Haus in Paestum Steine und Quader aus der Antike.

tuffatore Nicht weit entfernt liegt die Nekropole der Lukaner. Dieser italienische Stamm bewohnte Paestum um das 4. Jahrhundert v.C., die ihre Toten in unterirdischen Grabhäusern bestatteten. Hier wurden im Lauf der Zeit wahre Schätze ausgegraben. Der letzte Fund, die Grabplatte mit dem Turmspringer (Tomba del tuffatore), wurde 1960 entdeckt, als sich ein Bauer ein besseres und tiefer gehendes Ackergerät zulegte. All diese Funde sind im sehr neuen und gut aufgebauten Museum zu finden. Eine unwahrscheinlich große Auswahl von gut erhaltenden Grabplatten, Vasen und Köpfen. Überall taucht der Granatapfel auf, eine Art Wahrzeichen und Fruchtbarkeitsgabe, die mit in die Gräber kam…..

vendée fev 2014 005Die Bildungsreisenden des 18. Jahrhunderts, die bis dato nur bis Pompeji kamen oder noch weiter bis Sizilien wollten,  haben dann postwendend Paestum in die Reiseroute der Grand Tour mit aufgenommen. Baron Giuseppe Antonini di San Biase hat als einer der ersten Beschreibungen des Ortes verfasst.  Franzosen, Deutsche, Engländer machten von nun an unzählige Skizzen und Gemälde und die Souvenirkultur blühlte. Man könnte sich Alma Tadema dort vorstellen, wie er Rosenblätter zwischen Tempelsäulen anhäuft und Seume musste an Schillers Mädchen aus der Fremde denken, auch auf der Suche nach Rosen.

Goethe, der Paestum 1787 besuchte, schrieb in seiner „Italienreise“ folgendes: 

„Das Land ward immer flacher und wüster, wenige Gebäude deuteten auf kärgliche Landwirtschaft. Endlich, ungewiß ob wir durch Felsen oder Trümmer führen, konnten wir einige große länglich-viereckige Massen, die wir in der Ferne schon bemerkt hatten, als überbliebene Tempel und Denkmale einer ehemals so prächtigen Stadt unterscheiden […] Von einem Landmanne ließ ich mich indessen in den Gebäuden herumführen, der erste Eindruck konnte nur Erstaunen erregen. Ich befand mich in einer völlig fremden Welt.

Denn wie die Jahrhunderte sich aus dem Ernsten in das Gefällige bilden, so bilden sie den Menschen mit, ja sie erzeugen ihn so. Nun sind unsere Augen und durch sie unser ganzes inneres Wesen an schlankere Baukunst hinangetrieben und entschieden bestimmt, so dass uns diese stumpfen, kegelförmigen, enggedrängten Säulenmassen lästig, ja furchtbar erscheinen. Doch nahm ich mich bald zusammen, erinnerte mich der Kunstgeschichte, gedachte der Zeit, deren Geist solche Bauart gemäß fand, vergegenwärtigte mir den strengen Stil der Plastik, und in weniger als einer Stunde fühlte ich mich befreundet, ja ich pries den Genius, dass er mich diese so wohl erhaltenen Reste mit Augen sehen ließ, da sich von ihnen durch Abbildung kein Begriff geben lässt.“

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Im 18. Jahrhundert hat Piranesi unzählige Radierungen von den Tempeln angefertigt die zeigen, was dort für ein Leben herrschte.

In Paestum werden heute immer noch Oliven und  Artischocken angebaut und Büffelmozzarella kann man direkt beim  Bauern kaufen. Wir haben so eine Tenuta besucht. Die Büffel laufen wohl normalerweise auf der Wiese herum – heute allerdings waren sie eingesperrt aber nicht eingepfercht!

 

Fotos: Christa Blenk

 

 

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