24 novembre 2013 0 Commentaire

I Turchini in der Aula Magna

Anna+ 034

Opera Buffa:Valentina Varriale, Giuseppe De Vittorio und Antonio Florio mit dem kleinen Streicherensemble I Turchini präsentierten neapolitanische Musik aus dem 18. Jahrhundert und begeisterten am Samstag Abend das Publikum.

cristina crespo  artista: Christina Crespo

Das Eröffnungskonzert in der Aula Magna, das vor drei Wochen aufgrund angekündigter Demonstrationen nicht stattfinden konnte, wurde am Samstag Abend in einer anderen Besetzung und leicht modifiziert nachgeholt. Die ursprünglich verpflichtete Sopranistin Roberta Invernizzi war allerdings verhindert, weswegen Valentina Varriale  kurzfristig einsprang, und sich als  absolut würdige Vertreterin herausstellte. Ihre stimmliche und theatrale Kompetenz hat sie vor allem bei der wunderbaren Arie des Arbace aus dem Ataserse von Leonardo Vinci (1689-1730) unter Beweis gestellt und mit ihrer warmen schönen Stimme den ganzen Saal mitgerissen. Ein weiteres highlight war ein Fandango für zwei Stimmen aus 1744 von José de Nebra. Tempestad grande amigo. Großartig und witzig, wir haben es zum Schluß nochmals als Zugabe geschenkt bekommen. Weiterhin wurden Arien, Musikstücke  und Sonaten von Micheangelo Faggioli (1666-1733), Nicola Fiorenza (1700-1741) Giovanni Paisiello (1741-1816), Pietro Marchitelli (1643-1729) vorgetragen. Das Intermezzo „Graziella und Nella von Giuseppe Petrini (EXVIII) beendete den hinreißenden Abend.

Antonio Florio hat das Ensemble, das sich vor allem auf Barockmusik spezialisiert hat, 1987 gegründet und Opern wie Dido und Äneas oder The Fairy Queen von Purcell oder La Partenope (so hieß Neapel in der Frühzeit) von Leonardo Vinci – eine Kostprobe von diesem fabelhaften Stück dieses neapolitanischen Komponisten haben wir gestern Abend ja zu hören bekommen – sind Teil ihres Repertoires. Regelmäßig tritt das Ensemble in Paris in der Cité de la Musique auf.

Valentina Varriale, sie ist wohl die Entdeckung dieses Abends, kommt aus Neapel (das hat geholfen, denn die meisten Stücke wurden im neapolitanischen Dialekt vorgetragen). Sie arbeitet u.a. mit Rinaldo Alessandrini zusammen, singt die Barbarina in Figaros Hochzeit,  Pergolesis Stabat Mater, aber auch Händelopern, Monteverdi und Scarlatti gehören zu ihrem Repertoire. Uns hat die Sopranistin endgültig überzeugt mit der Arie aus Vincis Oper.

Giuseppe De Vittorio kommt aus Taranto und gehört auch zu einer (Puppen)theatergruppe. Sein theatralisches Geschick und sein Temperament hat er vor allem beim köstlichen Intermezzo Graziello e Nella von Giuseppe Petrini bewiesen. Die Opera Buffa ist sein Hauptgebiet, aber mit Monteverdis Orfeo ist er beim Maggio Musicale Fiorentino aufgetreten.

Die beiden haben ein unwiderstehliches Duo abgegeben, komisch, spritzig, sehr charmant und beim einzigen in spanischer Sprache vorgetragenen Duo „Tempestad grande amigo“ vom neapolitanisch-spanischen Komponisten José De Nebra kamen sogar die Kastagnetten zum Einsatz.

Der neapolitanische Dialekt, der heute noch von einer großen Schicht gesprochen wird, hat sich in dieser Zeit – unter Beimischung von spanischen Sprachsegmenten – entwickelt. Dabei gibt es nicht nur die Canzone Napoletana, obwohl diese natürlich einen wichtigen Beitrag stellte. Mit der fast schon traditionellen Tarantella für zwei Stimmen und Streicher von Michelangelo Faggioli wurde das Konzert eröffnet.

Neapel gehörte im 17. und 18. Jahrhundert zu den größten Städten Europas. Eine auf langer Tradition basierende neapolitanische Volksmusik führe zur neapolitanischen Oper und brachte eine Reihe von  ausgezeichneten aber heute weniger gespielten Komponisten hervor. Die Oper San Carlo ist noch heute eine der besten in Italien und manche behaupten, sie hätte die perfekteste Akustik aller Opernhäuser überhaupt. Einer der wichtigsten Vertreter dieser neapolitanischen Schule der „opera seria“ war Leonardo Vinci, der u.a.  Nachfolger von Alessandro Scarlatti am Hof von Neapel wurde. Die in Neapel ausgebildeten Castrati waren sehr gesucht und europaweit die Besten. Enrico Caruso war z.B. auch ein Neapolitaner.

Wieder einmal hat die Aula Magna in der Sapienza in Rom ein wunderbares und sehr spezielles Konzert ausgerichtet. Sie sind Experten dafür, ohne die wirklich großen Namen zu Gast zu haben, ist eigentlich jedes Konzert ein Erlebnis.

Street Art Napoli Album Street Art Napoli (Foto: cb)

Christa Blenk

 

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