1 septembre 2013 0 Commentaire

Im Garten von William Christie

Festival von Thiré – Ende August 2013

Im Garten von William Christie dans Musique garten-terrasse-150x150William Christie ist ein Musikpionier. 1971 kam der Amerikaner von der Ostküste nach Frankreich und hat als einer der ersten überhaupt begonnen, die französische (und nicht nur) Barockmusik wieder auszugraben. Bereits 1979 hat er sein Ensemble Les Arts Florissants ins Leben gerufen. Er siedelte sich in der Normandie an gründete dort eine Akademie für junge Sänger. Die Oper in Caen hat er zu einer Provinz-Vorzeigeoper gemacht. Ihre Produktionen werden fast immer auch in Paris (Opéra Comique) aufgeführt. Mit den beiden Lully-Opern Cadmus und Hermione und Atys hat er in den letzten Jahren Riesenerfolge erzielt, z.T. auch wegen der originellen Regie von Benjamin Lazar.

williamchristie-150x150 dans MusiqueMittlerweile ist William Christie Franzose geworden und wird nicht müde, neuen Projekten nachzugehen. Seit letztem Jahr öffnet er im Sommer seinen Garten (das ist das Understatement des Jahres wenn man den Garten gesehen hat!) für Blumen- und Musikliebhaber.

Dans les Jardins de William Christie“ (Im Garten von William Christie) heißt sein Barock-Festival, das dieses Jahr vom 24. bis 31. August 2013 zum zweiten Mal in Thiré, einem kleinen Ort in der sonst eher als kulturelle Wüste bekannten Süd-Vendée stattfindet. In Zusammenarbeit mit Paul Agnew und Jonathan Cohen hat er auch dieses Jahr wieder wunderbare Stimmen und Musiker in diesen kleinen Ort geholt.

Die Nachmittage sind so organisiert, dass an jeweils verschiedenen Stellen in seinem Zaubergarten parallel Mini-Konzerte stattfinden. Sie dauern nur ca 15 Minuten, dann hat man weitere 15 Minuten Zeit, um sich zum nächsten Ort zu begeben.

p1110935-150x150Während an der Mauer des Zyklopen eine Sonate für Flöte, Bass und Kontrabass von Johann Sebastian Bach vorgetragen wird, haben wir uns für eine Rundreise in Europa in Zeiten von François 1er entschieden. Auf den Terrassen singen Daniela Skorka, Emilie Renard, Zachary Wilder und Victor Sicard schelmisch und makellos kleine Arien von Adrian Willaert, Henry VIII (jawohl, der grausame König hat auch Musik komponiert), Adriano Banchieri, Thomas Tomkins, Pierre Passereau und Joaquin Desprez. Adriano Banchieris Il contrappunto bestiali hat sicherlich Rossini zu seiner Katzenarie inspiriert. Köstlich! Weiter zum Innenhof (Le Cloître), um dort die einzigartigen Lieder von John Dowland zu hören. Wir mussten uns beeilen, denn in diesen blumigen Innenhof passen nur 80 Personen! Ganz intim und inmitten der Zuhörer hat sie Reinoud van Mechelen nur für uns vorgetragen, Thomas Dunford hat ihn auf der Theorbe begleitet. Abgesehen davon, dass John Dowlands Musik sowie zum Schönsten gehört, was der englische Frühbarock hervorgebracht hat, in diesem Umfeld, bei warmer Nachmittagssonne, dem leichten Plätschern des Brunnens und mit diesen beiden Musikern war das ein Hochgenuss. Die nächste Station ist der Rote Garten, dort soll gleich Paul Agnew mit einer englischen Händel-Kantate zu hören sein Look down harmonious saint, ihn wird Maestro Christie höchstpersönlich am Cembalo begleiten, dementsprechend voll ist es auch. Gemütlich und doch entschieden lustwandeln die z.B. mit Picknickkorb ausgestatteten Gäste, die in ihrer Freizeitkleidung manchmal sogar auf dem Kieselsteinboden sitzen. Wir spazieren weiter durch den Gemüsegarten zur Mauer des Zyklopen, hier ging gerade das Konzert Barockimprovisationen für Sopran, Flöte, Geige und Kontrabass zu ende, das wohl sehr gelungen war, denn die Zuhörer scherzen noch mit den Musikern bevor diese die grüne Bühne an Priscilla Smith, Brandon Labadie und Clyton E. Zoller (Oboe und Bass) übergeben. Sie spielen – im Kampf mit dem Wind, der ihnen die Noten durcheinander wirbelt, was die drei Juilliard Schüler aus New York aber nicht aus der Ruhe bringt – Auszüge aus Telemanns Tafelmusik und eine Sonate von Corelli. Die nächste Etappe führt uns in den Gemüsegarten, dort wird Anna Reinhold gleich Arien von Lully singen, begleitet – wie vorhin schon van Mechelen – von Thomas Dunford auf der Theorbe.

p1110902-150x150Mittlerweile ist es 18.30 Uhr, die Sonne steht nicht mehr sehr hoch, aber es ist noch warm. Aus allen Ecken, Hecken und Konzertorten des Parkes stürmen nun die Zuhörer auf die Terrasse, denn dort wird es gleich das Abschlusskonzert geben mit Les Arts Florissants und allen Solisten, dirigiert und begleitet am Cembalo durch William Christie. Der Maestro steht aber noch mitten im Publikum und unterhält sich. Sie haben sich für Auszüge aus Purcells Ode für Königin MaryCome, ye sons of art“ entschieden. Wenn dann Reinoud van Mechelen Sound the trumpets singt, frohlockt die gesamte Zuhörerschaft. Um 19.00 Uhr ist der Zauber vorbei und man sieht den Schade-Blick auf den Gesichtern des sich zögernd zum Parkplatz begebenden Publikums.

Das Festival endet mit zwei Aufführungen von Henry Purcells „Dido und Äneas mit Les Arts Florissants unter Leitung von William Christie. Bei gutem Wetter wieder im Park am „Miroir d’eau“ und bei Regen in der mittelalterlichen Kirche von Thiré, die laut Aussage von Christie eine ausgezeichnete Akkustik haben soll.

 Christa Blenk

gekürzt in KULTURA EXTRA erschienen

 

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