10 avril 2013 0 Commentaire

Music for 18 musicians – in der Sapienza

 

MUSIC FOR 18 MUSICIANS

Das gestrige Konzert in der Aula Magna der Sapienza (in San Lorenzo Rom) hat wieder mal die berührungsangstlose Programmgestaltung des IUC bestätigt. Vor zwei Tagen gab es noch lieblichen Mozart vor einem konventionellen älteren Publikum und am 9. 4. abends dann das Großwerk von Steve Reich, Music for 18 musicians – interpretiert von Ars Ludi Lab und dem Ready Made Ensemble unter Leitung von Gianluca Ruggeri. Musikstudenten aus Rom, Salerno, Benevento, l’Aquila und Latina haben mitgewirkt.

Zu Beginn Nagoya Marimbas für zwei Marimbaspieler. Steve Reich (1936)  hat es 1994 komponiert und damit nochmals auf seine Music for 18 Musicians aus 1976 hingewiesen. Aber dazu später. L. Bloise und F. Cuozzo interpretierten das kurze Stück – repetitiv und ruhig – wie ein kleine Reise auf der nichts passiert, oder wir merken nicht, wenn etwas passiert. Gleich im Anschluss ein Stück von David Lang (geb. 1957) I lie für 4 Frauenstimmen. Lang hat es 2001 komponiert, und wunderbar vorgetragen wurde es von Ilaria Severo, Paola Ronchetti, Antonella Marotta und Marta Zanazzi – sie gehören zum Ready Made Ensemble. Dieses hat sich 2002 gegründet und auf Musik des 20. und 21. Jahrhunderts spezialisiert. I lie ist wie ein gregorianischer Gesang, der sich ganz langsam dem Jazz zuwendet. Die Komposition ist harmonisch und zeitlos, beruhigend und schön. Das dritte kurze Stück Out of Zaleski’s Gazebo für 2 Klaviere und 8 Hände! Gavin Bryars (geb. 1943) hat es 1977 komponiert. Es ist obsessiv-repetitiv und schön insistent. Man stelle sich 12 Minuten vor, in der ein Privatdetektiv einen Auftrag erhält und dann heimlich und versteckt immer die gleiche Person beobachtet. Wieder passiert fast nichts und doch ist am Ende alles anders. Alle paar Minuten denkt Bryars an Wagners Holländer, und es fließen ein paar Takte seiner Musik in das Stück ein, dann geht es aber gleich wieder weiter mit dem langweiligen Beobachten. Aufhören tut es fast romantisch, Chopin-mäßig, aber nur ein paar Sekunden. Herrlich und sehr amüsant. Das Publikum – sehr jung und sicher viele davon Freunde der Musiker – war sehr aufmerksam und ganz ruhig. Kein Husten oder Schwätzen oder Bonbon entwickeln.

Ganz kurze Pause, um die Bühne für Steve Reichs Music for 18 Musicans vorzubereiten. Dazu wird es dunkel (schreiben kann ich nun nicht mehr und muss mir alles merken). Nur auf der Bühne werden drei gelblich-weiße Scheinwerfer angebracht, die die Bühne und einen Teil der Musiker (18 natürlich  und 4 Sängerinnen) und die darüber den Saal dominierende – ziemlich schreckliche – Wandmalerei aus den 30er Jahren ausleuchten.

Zwischen 1939 und 1942 hat der 1936 in  New York geborene Steve Reich die meiste Zeit auf Reisen zwischen Ost- und Westküste verbracht, um jeweils einen Elternteil (sie haben sich sehr früh getrennt) zu besuchen. Diese Eindrücke bzw. Nicht-Eindrücke kommen in seiner Musik immer wieder raus. Seine Minimalkompositionen sind wie eine lange Zugreise, bei der man ab und zu mal ein Auto oder eine Kuh sieht und die Lokomotive pfeift. Music for 18 Musicians ist eine einstündige Reise, die aber genauso gut 3 Tage dauern könnte. Besser als Steve Reich es tat, kann man Weite und positive Langeweile nicht ausdrücken. Wie alle großen Musiker in dieser Zeit besuchte er die Juilliad School, war Schüler bei Luciano Berio und Darius Milhaud.  Er ist immer noch einer der wichtigsten lebenden amerikanischen Komponisten, Wegbereiter der Minimalmusik und Vorbild. Als er vor zwei Jahren seinen 75. Geburtstag feierte, gab es Konzerte rund um den Globus.

Das 60 Minuten-Werk ist nun « the big trip » – die Reise in ein neues Leben – es ist für die Musiker sehr fordernd und anspruchsvoll und hat die Bühne der Aula fast gesprengt. Links und rechts jeweils 2 Pianos, in der Mitte die beiden Marimbas und das Xylophon, vorne links die Klarinetten und Saxophone (die wechseln ständig ihre Instrumente), rechts die Streicher, jeweils am Rande die Sopran- und Alt-Sängerinnen. Sie haben sich allesamt glänzend geschlagen und wurden dafür vom Publik sehr belohnt. Für uns Zuhörer war es ein Genuss, man reist mit der Musik und freut sich über jede kleine Abwechslung und jedes kleine Abenteuer. Bravi!

Christa Blenk

 

 Steve Reich – music for 18 musicians

 

 

Minimal Art : Guillermo Lledó (der erste von links)

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