31 mars 2013 0 Commentaire

Caravaggio – La Madonna dei Pellegrini

madonnapellegrini Madonna der Pilger – Caravaggio

Die Madonna der Pilger – das Gemälde hängt in der Kirche San Agostino in Rom – mitten im Centro Storico, nicht weit weg von der Piazza Navona. Es wurde 1604 gemalt und ein   Spätwerk von Caravaggio, wenn man bedenkt dass er 1610, 39-jährig auf seltsame und nicht sehr klare Weise  in Porto Ercole ums  Leben kam. Obwohl Caravaggio in Mailand geboren wurde, zählt er zu den dunklen manieristischen napoletanischen Malern. Kurz nach der Fertigstellung des Bildes musste er aus Rom fliehen, da er in einem Straßenkampf Ranuccio Tomassoni tödlich verletzte. So kam er nach Neapel.

Wenn man vom Lungotevere kommt und dann gleich links die große Halbkreistreppe hochgeht kommt man in die Kirche. Ganz links – fast in der Ecke versteckt – und würden nicht immer ein paar Touristen dort rumstehen in Erwartung dass ein Liebhaber einen Euro in die Büchse wirft, damit  das Licht angeht, würde man das Gemälde gar nicht sehen.  Das Werk hat drei Lichtpunkte. Links oben auf das perfekte und großzügige  Dekoltee und den Kopf der Madonna, dieser Fokus schließt das große Neugeborene mit ein, weiter unten die schmutzigen Waden des vor ihr knienden Pilgers und rechts in der Mitte  die Kopfbedeckung der Pilgerin. Wo das Licht herkommt können wir nicht genau feststellen. Die Madonna steht zwar vor einer geöffneten Tür, hinter ihr in Längsstreifen verschiedene Lichteinfälle – rechts und links von der Tür  ist es finster-schwarz bzw. dunkel-weinrot, manieristisch.  Das Ölgemälde ist über 2, 5 m hoch und 1,5 m breit.

Sie trägt ein venezianisch-samtenes Kleid und sieht kokett über ihre Schulter auf die beiden Pilger. Die Madonna sieht die Pilger nicht wirklich an, sie sieht eher auf ihre eigenen fast tänzelnden Füße oder auf den rechten Fuß des schon sehr großen Kindes, das sie locker im Arm  hält. Man sieht dass das Kind schwer ist. Vier Finger ihrer rechten Hand liegen  gespreizt auf den Rippen (oder wo man die Rippen vermutet – das Kind ist recht pummelig)  des Neugeborenen, der Daumen stärkt den Rücken. Ihr linker Arm umschließt das angewinkelte Knie des Knaben, die linke Hand das weiße Leinentuch, das kraftlos um ihn drapiert ist, ohne dass es ihn berührt. Das Kind stützt sich auf ihre rechte Hüfte. Der rechte Arm des Kindes berührt leicht  ihren samtenen Oberarm.  Die Finger ihrer rechten Hand sieht man nicht. Eine sehr unnatürliche  manieristische Pose. Die Beine – obwohl stehend – hat sie übereinander geschlagen, d.h. das rechte Knie zeichnet sich perfekt ab und führt bis zu den nackten Zehen, die nur ganz leicht den Boden berühren. Vom linken Fuß sieht man nur die Zehen, die ausgeleuchtet sind. (Versuchen Sie, so zu stehen mit einem Kind auf dem Arm!) Sie steht auf einer Treppe.  Die kleinen Füßchen des Jesuskind berühren fast oder vielleicht ganz die halb gefalteten Hände des Pilgers, der – auf den Knien – eine Stufe tiefer, oder ist es Erde die leicht nach oben gehäuft da liegt –  unter ihr ist und leicht nach vorne gebeugt sich der Madonna zuwendet – sein Blick nach oben ist unterwürfig. Es zeigt uns seine schmutzigen, verschwelten Fußsohlen, er hat wahrscheinlich  noch nie Schuhe getragen. Interessant ist der Übergang zwischen der Hose am Knie und den nackten Unterschenkeln, er ist nämlich gar nicht da, so als ob die Hose auf die Beine gezeichnet wäre. Diese schmutzigen Füße zusammen mit dem sexy Dekoltee der Madonna haben damals im beginnenden 17. Jahrhundert bei der Kirche einen Skandal verursacht und diese hat das Gemälde von dem sowieso schon zwielichtigen Caravaggio erstmals abgelehnt. Rechts vom Pilger sehen wir seinen Wanderstab – er geht diagonal durch das Bild.  Das Hemd hängt ihm ebenfalls ein wenig aus der Hose und seine Kleidung ist schmutzig. Neben ihm ein Frau, sie ist evlt. älter als er,  ihre Hände sich ebenfalls  gefaltet und der Madonna zugewandt, ihr Blick ist aber weniger unterwürfig. Sie hat auch einen Wanderstock, von dem man aber nur das letzte Stück hinter ihrem mit einem Tuch bestückten Kopf sieht. Die beiden Wanderstöcke bilden ein V und der Kopf der Frau und ihre Hände liegen in diesem V.   Die Kleidung der Pilger ist eher bräunlich-rot. Eine weitere Diagonale, typisch für die Barockzeit, zieht sich von rechts unten nach links oben durch das Bild. Der nach vorne geneigte Körpers des Pilgers, zu den Füßen des Kindes bis zu seinem behaarten Kopf. Die Füße des Pilgers kommen uns aus dem Gemälde entgegen – man kann sie fast anfassen, was dem ganzen Bild eine Tiefe gibt. Vor allem wenn man davor steht.

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Christa Blenk

 

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